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Kein Glück für Frank Geideck

Vier Mal in der Chefrolle, vier Mal kein Sieg unter Arminias Co-Trainer

Von Dirk Schuster
Bielefeld (WB). Frank Geideck hat wirklich Pech. Für vier Mal 90 Minuten ist Arminias Co-Trainer in seiner Karriere schon zum Chef befördert worden. Doch ein Sieg ist dem DSC unter seiner Regie noch nicht gelungen. Dabei lag es zuallerletzt an Geideck, dass Bielefeld sein Fußball-Bundesligaspiel in Mönchengladbach 0:2 verlor.

»Wir sind alt genug, um selbst zu wissen, was zu tun ist. Und Frank hat die Sache in der Halbzeit absolut auf den Punkt gebracht«, lobte Kapitän Mathias Hain die Pausenanalyse Geidecks. Dass dessen Vorgaben nicht umgesetzt wurden, sei der Mannschaft anzukreiden.
An Geidecks Sieglosigkeit in der Trainer-Chefrolle ändert das trotzdem nichts. In der Zweitligasaison 2000/2001 spielte Arminia nach der Entlassung Hermann Gerlands unter seiner Regie 0:0 gegen Waldhof Mannheim. Vergangene Spielzeit führte Geideck die Arbeit von Uwe Rapolder zu Ende, der zwei Spieltage vor Serienschluss seinen Hut nehmen musste. 0:0 gegen Rostock und 1:2 gegen Wolfsburg. Jetzt ist ein 0:2 im Gladbacher Borussia-Park hinzu gekommen.
»Es scheint tatsächlich so zu sein, dass wir den Druck brauchen«, nahm Geideck den Ball an, den Chefcoach Thomas von Heesen zwei Wochen zuvor nach Bielefelds Niederlage in Kaiserslautern gespielt hatte. »Aber wir sind unter Druck bis jetzt auch immer wieder aufgestanden. Darum ist mir vor der Zukunft nicht bange.«
Abgeklärt spulte Geideck nach der Partie das Pressekonferenz- und Interviewprogramm herunter. Nervös wirkte der 38-Jährige nicht einmal ansatzweise. Dafür gab es auch keinen Grund. Sport-Geschäftsführer Reinhard Saftig: »Dass die Mannschaft so schwach aufgetreten ist, darf mit der Trainersituation nichts zu tun haben. Frank Geideck leistet hervorragende Arbeit.« Und schließlich gab Thomas von Heesen, vom Deutschen Fußball-Bund nach seinem Schieri-Schubser in der Vorwoche für die Gladbach-Partie auf die Tribüne verbannt, seinem Assistenten 90 Minuten lang Rückendeckung. Er saß ja nur ein paar Reihen hinter ihm.
Das Deutsche Sport-Fernsehen entlarvte in seiner Zusammenfassung am Sonntagabend sogar, wie von Heesen mit Reinhard Saftig in der Halbzeit kurz Stille Post auf der Tribüne spielte. Schnitt. Wollte man die Szene nachvertonen, böte sich folgender Text an: »Reinhard, sag dem Frank, er soll den Masmanidis auswechseln und Pinto bringen.« Die nächste Einstellung zeigte den Sportchef, wie er den Spielern durch den Tunnel Richtung Kabine folgte. Bei ihrer Rückkehr fehlte Masmanidis, dafür betrat Pinto den Platz.
Reinhard Saftig wollte die TV-Bilder gestern nicht kommentieren. »Das ist eine ganz sensible Geschichte. Und mal ehrlich: Es wäre doch kein Problem gewesen, aus dem VIP-Raum in der Kabine anzurufen. So blöd sind wir auch nicht. Aber ich sage es ganz deutlich: Es hat keinen Kontakt gegeben.« Und selbst wenn doch: Geholfen hätte es sowieso nichts.
Bielefeld verlor. Frank Geideck sah die Niederlage unter anderem darin begründet, dass »auf vielen Positionen ein relativ großer Bruch entstanden ist«. Was insofern erstaunt, als dass Arminia mit einem positiven Resultat in Gladbach den Spitzenplatz im Tabellenkeller gegen einen Windschattenplatz im hinteren Mittelfeld hätte eintauschen können. »Es ist nervig. Immer wenn wir die Chance haben, nach oben aufzuschließen, vermasseln wir's«, ärgerte sich Mathias Hain, der überzeugt ist, dass »der aktuelle Tabellenplatz unserer tatsächlichen Klasse nicht gerecht wird«.

Artikel vom 07.03.2006