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Flaggschiff in
schwerer See

Arminias U 19 und der »Spagat«

Bielefeld (WB/jm). Der Druck auf Arminias U 19 wächst. Der vorläufige Tiefpunkt der laufenden Bundesligasaison, die 1:2-Schmach beim Letzten, blieb für Ivan Pacheco nicht ganz ohne Konsequenzen. Nach dem Reinfall in Paderborn wurde der A-Juniorentrainer des DSC gestern zum Rapport bestellt. Die Themenaufarbeitung dauerte gut zweieinhalb Stunden.

Die Unterscheidung zwischen kurz- und langfristigem Erfolg - bisweilen ein schmaler Grat im Leistungsbereich; insbesondere, wenn man sich als Ausbildungsbetrieb versteht. »In erster Linie geht es natürlich um die Ausbildung der Jungs«, bekräftigt Nachwuchsleiter Peter Krobbach, »aber natürlich müssen wir den Spagat hinkriegen, dass die Basis für die Entwicklung immer die oberste Klasse sein muss«.
Also verlangt Krobbach, dass das »Flaggschiff« der DSC-Jugend zwingend eine feste Größe in der bundesweiten Fußball-Landschaft bleiben muss. »Wir müssen Ergebnisse produzieren, um unseren perspektivischen Ausbildungsstand nicht zu gefährden. Es ist eine große Diskrepanz da zwischen unserem Ausbildungsstand und wie der sich in der Tabelle widerspiegelt«, sagt er sorgenvoll angesichts gestiegener Abstiegsnöte. Krobbach sieht das Fundament gefährdet. Der letzte »Dreier« war dem DSC Ende November 2005 geglückt, 5:0 beim VfL Leverkusen. Gar ein knappes halbes Jahr liegt der letzte Heimsieg zurück (3:0 gegen Paderborn). Das 2:3 gegen Bonn und 1:2 beim Letzten Paderborn habe nach der Winterpause »Punkte gekostet, die wir uns sicher ausgerechnet hatten«.
Nun ist Abstiegskampf für einen Verein wie Arminia nichts Neues und habe die Jugendabteilung »in den vergangenen Jahren immer Ruhe bewahrt«, wie Krobbach findet. Das könnte diesmal anders werden. »Es wäre nicht normal, wenn wir jetzt einfach zur Tagesordnung übergehen würden. Wir müssen eine kurzfristige Entscheidung treffen, um das Ruder herum zu reißen«, sagt Peter Krobbach mit einem »mulmigen Gefühl«.
Reinhard Saftig, Geschäftsführer Sport des DSC Arminia, schaut sich die Entwicklung bei der U 19 aus der Ferne an. »Die Jugendabteilung ist erstmal autark, da schalte ich mich nicht ein«. Um korrigierend anzufügen: »Der Zeitpunkt ist noch nicht da«.
Wie etliche andere Partien auch hatte Saftig das Hinspiel gegen Paderborn gesehen, das mit einem 3:0-Sieg endete. »Ich kann kaum glauben, dass unser Team gegen die verloren hat«. Gleichwohl traut Saftig der Mannschaft die Trendwende zu. »Unsere Jungs haben schon gegen Spitzenmannschaften der A-Jugend-Bundesliga mitgehalten. Das Potenzial, die Klasse zu halten, ist da«.
Ivan Pachecos Vertrag läuft am Saisonende aus. »Ich habe mich in der Vergangenheit immer in den Dienst der Sache gestellt«, sagt der Chefcoach und erinnert daran, dass ihm in der Winterpause mit seinem Co-Trainer Sebastian Scherer (zu den Amateuren) ein wichtiges Rädchen im System genommen wurde. »Die Kraftanstrengungen in Richtung der Amateure würde ich mir auch mal für meine Mannschaft wünschen«, schwebt ihm etwa Entwicklungshilfe aus der eigenen U 17 vor.
Noch seien zehn Partien zu absolvieren, auch gegen Mit-Kellerkinder. »Wir haben zudem zwei Nachholspiele. Die Mannschaft will, und ihr Charakter stimmt«, strahlt Ivan Pacheco Zuversicht aus. Mit B-Jugendunterstützung und optimiertem Training strebt er am Sonntag gegen Ahlen den so dringend benötigten Heimsieg an. Sein Wunsch: »Es ist in dieser Situation innerhalb des Vereins viel Fingerspitzengefühl gefragt, wie er mit der A-Jugend umgeht«.

Artikel vom 07.03.2006