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Kritisch gesehen

Für Millionen


»Dresden«, ZDF, Sonntag- und Montagabend, 20.15 Uhr.
Man ist glücklich, auch beim ZDF: Der mit Riesen-Budget inszenierte Kriegs-Zweiteiler »Dresden« übertraf bei Teil I am Sonntagabend mit 12,68 Millionen sogar die phänomenale RTL-»Sturmflut« vom Februar noch um gut eine Million Zuschauer.
Belohnt wurden die vor allem mit dem Spiel der jungen Hauptdarstellerin Felicitas Woll: zunächst noch ganz die unbefangene Krankenschwester Anna aus gutem Hause, verdichten sich die Dinge in ihrer kleinen Welt wie drumherum im sicher geglaubten Dresden in Richtung Endzeit. Glaubhaft bringt Woll diese Entwicklung rüber. Gut auch die historischen Einspieler.
Andere Einfälle des Drehbuchs allerdings sind wenig nachvollziehbar: Warum bleibt der abgestürzte Brite Robert inmitten sächsischen Lebens so lange unentdeckt? Wofür der Liebesakt im Krankensaal? Und weshalb der Morphium-Schmuggel von Annas Chefarzt-Vater?
O.k., »Dresden« ist ausdrücklich Spielfilm und nicht Doku. Aber ein paar Nebenkriegsschauplätze weniger hätten in Sachen Glaubwürdigkeit eine ganze Menge mehr gebracht. Ingo Steinsdörfer

Artikel vom 07.03.2006