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Ganz »rappelig« vor lauter Verboten


Zu dem Artikel »Die Eckkneipe stirbt aus« über ein mögliches Rauchverbot in Gaststätten schreibt ein Leser:

Auch wenn ich kein großer Kneipengänger bin, habe ich doch im Laufe der Zeit feststellen können, dass die gemütlichsten Kneipen (was man sich so landläufig darunter vorstellt, und lassen wir den Begriff »gemütlich« so stehen, ohne gleich eine geisteswissenschaftliche Diskussion anzufangen) die alten, verräucherten Gasträume mit dem manchmal etwas schiefem Gebälk sind. Man stelle sich mal sonnendurchflutete, gut durchlüftete und steril wirkende Abfütterungseinrichtungen vor; da hat man den Eindruck, es geht darum: rein, schnell mampfen, vielleicht noch einen Kaffee trinken, bezahlen und wieder raus. Ziel: eine möglichst hohe Durchgangsrate erreichen. Das kann es doch wohl auch nicht sein.
Können die eifernden Weltverbesserer und Gutmenschen die Leute nicht einfach mal in Ruhe lassen? Alles, was ihnen einfällt, scheinen Verbote zu sein. Ist ja kein Wunder, dass die Gesellschaft ganz krank und rappelig im Kopf wird vor lauter Verboten: Rauchen, Trinken, womöglich noch das Atmen?
Wir wissen alle, glücklicherweise jetzt auch mit Unterstützung des Robert-Koch-Instituts als neueste wissenschaftliche Erkenntnis, dass Rauchen schädlich ist.
Ich kann unserem Oberbürgermeister nur Recht geben. Ich werde in Zukunft auch zu Hause bleiben, falls man in der Kneipe nicht mehr in Ruhe eine Pfeife rauchen kann. Aber zum Schluss sei noch gefragt: Wer schützt mich eigentlich vor den wandelnden Parfümbomben, die man überall ertragen muss, sei es am Arbeitsplatz, im Fahrstuhl, in Treppenhäusern, in Kinos, im Bus oder in der Elektrischen? Ist das nicht Geruchsterror, der zu akuten Atembeschwerden führen kann? Die können auch zum Tode führen!
HANS-JÜRGEN BARTELSBielefeld

Artikel vom 08.03.2006