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Linde auf Einkaufstour

Gasehersteller zahlt 12,4 Milliarden Euro für BOC

Frankfurt (Reuters/dpa). Der Industriegasehersteller Linde ist sich einem Zeitungsbericht zufolge mit dem größeren britischen Rivalen BOC über eine Übernahme für 12,4 Milliarden Euro einig.

Das BOC-Führungsgremium wird den Aktionären heute empfehlen, das Gebot von Linde über 1600 Pence je Aktie anzunehmen, berichtete die Tageszeitung »Die Welt« gestern vorab unter Berufung auf Verhandlungskreise. Damit entstünde der größte Industriegasehersteller der Welt vor der französischen Air Liquide. Linde werde zusätzlich Schulden von BOC in Höhe von 1,23 Milliarden Euro und Pensionslasten von knapp 500 Millionen Euro übernehmen.
Uwe Wolfinger, Pressesprecher des Wiesbadener Industriegase- und Gabelstapler-Spezialisten, wollte den Bericht nicht kommentieren. Reuters hatte am Freitag aus Branchenkreisen erfahren, dass die Übernahme kurz vor dem Abschluss stehe. Fundamentale Differenzen bestünden nicht mehr, BOC-Chef Tony Isaac habe seinen Widerstand aufgegeben.
Ursprünglich hatte Linde nur 1500 Pence pro Aktie -ĂŠetwa 11 Milliarden Euro - geboten. Das unverbindliche Gebot hatte die BOC-Führung im Januar abgelehnt.
Wolfgang Reitzle, Vorstandsvorsitzender der Linde AG, wolle die Übernahme teilweise mit einer Kapitalerhöhung über 1,5 bis 1,8 Milliarden Euro finanzieren, berichtete die Zeitung. Darüber hinaus könne es eine weitere, eigenkapitalähnliche Komponente der Finanzierung geben.
Ob BOC-Chef Tony Isaac Mitglied im Linde-Vorstand werde, sei nach dem bisherigen Verhandlungsstand noch offen. Aus BOC-Kreisen verlaute, dass Isaac nach der Übernahme möglicherweise zurücktreten werde.
Neben Industriegasen fertigt Linde auch Gabelstapler.

Artikel vom 06.03.2006