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DFB-Chef Zwanziger fordert Ende der Debatte

Nach der Kritik an Klinsmann: Vorrangige Aufgabe ist guter Fußball im Test gegen die USA


Berlin (dpa). DFB-Präsident Theo Zwanziger hat ein sofortiges Ende der Auseinandersetzungen um Bundestrainer Jürgen Klinsmann angemahnt. »Ich wünsche mir, dass der Streit schnell beendet wird, weil weitere Diskussionen keinen Sinn haben«, erklärte der Verbandschef. Zwanziger ist überzeugt, dass die scharfe Kritik am Fernbleiben von Klinsmann beim Workshop beim Bundestrainer in den USA angekommen ist. »Ich denke, dass Jürgen Klinsmann die Kritik spürt und annehmen wird sowie demnächst wenig Angriffsfläche bietet«, ergänzte der Geschäftsführende Präsident. Vorrangige Aufgabe sei, »alles dafür zu tun, dass die Nationalelf am 22. März in Dortmund gegen die USA ein gutes Spiel liefert und die Fans zurückgewinnt.«
Zwanziger verwies auf die Persönlichkeit Klinsmanns, der schon als Profi stets seine eigenen Ziele rigoros verfolgt hatte. Auch beim Amtsantritt als Bundestrainer im Juli 2004 hatte er die Not der DFB-Führung dazu genutzt, seine Bedingungen zu diktieren. Das Ausmaß von Klinsmanns Modernisierungsplänen und Erneuerungen war einigen DFB-Funktionären und Liga-Vertretern offenbar lange nicht bekannt. Klinsmann sprach später von einer »Carte Blanche«, also einer Art Vollmacht in allen Beziehungen, die ihm der Verband damals eingeräumt hatte.
Unterstellungen, er würde möglicherweise aus steuerrechtlichen Gründen so oft in seiner Wahl-Heimat USA sein, wies Klinsmann zurück. »Ich wehre mich in aller Form gegen solche Unterstellungen und weise diese Vorwürfe in aller Entschiedenheit zurück. Ich möchte dazu ganz klar feststellen: Es war von Anfang an mein ausdrücklicher Wunsch, die Einnahmen, die ich in Deutschland erhalte, auch in Deutschland zu versteuern«, erklärte Klinsmann.
CSU-Landesgruppenchef Peter Ramsauer hatte die Vermutung geäußert, Klinsmanns lange USA-Aufenthalte hätten mit der Steuer zu tun: »Ich vermute hier ein Motiv, das heißt, aus gewissen steuerlichen Gründen mindesten 183 Tage im Jahr im Ausland zu sein.« Klinsmann entgegnete: »Ich finde es unverantwortlich und unentschuldbar, dass ein Politiker, bei dem man von einem verantwortungsvollen Handeln ausgehen sollte, Gerüchte in die Welt setzt.«

Artikel vom 09.03.2006