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Klinsmann steht zu seinem Kurs

Trotz Beckenbauer-Kritik sieht der Bundestrainer »keine Fehde mit Franz«


Huntington Beach (dpa). Jürgen Klinsmann will sich auch durch Franz Beckenbauer nicht von seinem aus Amerika gesteuerten WM-Kurs abbringen lassen - ein Zerwürfnis mit dem deutschen WM-Chef sieht er aber trotz der heftigen Kritik an ihm nicht. »Es gibt keine Fehde zwischen mir und Franz«, sagte der Bundestrainer. Eine Aufgabe seines WM-Projektes schloss Klinsmann trotz der verschärften Diskussion um seine Person aus, der Bundestrainer will seine Marschroute auch bei weiterer Kritik konsequent vorantreiben und durchziehen. »Wir werden uns nicht aus der Ruhe bringen lassen«, kündigte Klinsmann an.
Beckenbauer bekräftigte seine deutliche Kritik an Klinsmanns Fehlen beim Workshop der 32 WM-Teilnehmer in Düsseldorf. »Klinsmann ist einer der höchsten Repräsentanten des deutschen Fußballs und er hätte da sein müssen, wenn alle da sind, die im internationalen Fußball Rang und Namen haben. Nur unser Gastgeber war nicht da. Zu dieser Kritik stehe ich unverändert.«
Während sich in der Debatte um Klinsmann auch immer mehr Politiker zu Wort melden, demonstriert DFB-Präsident Theo Zwanziger Standhaftigkeit. Er gab nochmals eine Garantie dafür ab, dass Klinsmann bei der WM Trainer der deutschen Nationalmannschaft sein werde. »Da gibt es kein Wackeln. Es gibt keinen anderen.« Der auch für den Sport zuständige Bundesinnenminister Wolfgang Schäuble (CDU) stärkte dem Bundestrainer ebenfalls den Rücken.
Klinsmann äußerte ein gewisses Verständnis für die Schelte Beckenbauers. »Ich kann ihn verstehen, wenn er mal verärgert ist, da diese WM ja sein Baby ist«, sagte der Bundestrainer. Inhaltlich wies er die Kritik aber zurück: »Trotzdem wird man ab und zu auch mal anderer Meinung sein dürfen.«
Klinsmann betonte, dass in Düsseldorf alle Aufgaben von Teammanager Oliver Bierhoff und seinem Assistenten Joachim Löw bestens abgedeckt worden seien. Beckenbauers Vorwurf, seinen Repräsentationspflichten nicht ausreichend nachzukommen, wies Klinsmann zurück. »Ich habe schon viele repräsentative Aufgaben für diese WM wahrgenommen, so war ich mit Franz Beckenbauer in der Welt unterwegs, damit die WM überhaupt erst nach Deutschland gekommen ist«, sagte der einstige WM-Botschafter für 2006.

Artikel vom 08.03.2006