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Einmal Springforelle, bitte
Habt ihr schon mal von Horst Eckert gehört? Der wird 75 Jahre alt!
Tigerenten sind dem Zoologen nicht bekannt. Springforelle mit Mandelkernsoße gibt's auf keiner Speisekarte.
Und warum, zum Kuckuck, kennt sie trotzdem jedes Kind, jede Mutter, jeder Vater und auch der Zeitungsbär Benjamin? Ganz einfach: Weil Horst Eckert sie erfunden hat! Genauso wie den Doktor Walterfrosch und den kleinen blauen Traum, genauso wie das etwas liederliche Schweinchen. Und hat er nicht eigentlich auch Panama erfunden?
»Quatsch!«, sagt ihr nun? Janosch habe das alles erfunden? Nun da habt ihr wohl recht. Aber Janosch hieß früher Horst Eckert - bevor er ein großer Künstler wurde. Doch das ist lange her. Denn längst ist Janosch im Großvater-Alter. 75 Jahre alt wird er, genau an diesem Samstag, dem 11. März.
Wollen wir also mal über diesen Horst Eckert sprechen, der im Laufe seines Lebens schon Ideen für mehr als 300 Bücher hatte. Bücher, die nicht nur die Kinder und Erwachsenen hier in Deutschland gut finden, sondern die in 40 Sprachen übersetzt wurden.
Also, dieser Horst, der seit 1980 auf der warmen Insel Teneriffa wohnt, der kam im Jahr 1931 in einer ärmlichen Umgebung zur Welt. Er wuchs in einer Bergarbeitersiedlung in Schlesien (heute Polen) auf. Es gab wenig zu essen, dafür öfter mal Prügel. Und viele sagen, weil er sich damals so sehr ein besseres Leben wünschte, schrieb er später Bücher über gute Freunde wie Bär und Tiger. Und darüber, wie schön es ist, in Geborgenheit zu leben. Allerdings sagt der erwachsene Janosch manchmal auch, dass die Armut des kleinen Horst gar nicht so schlecht war: »Weil man sich nämlich über jeden Dreck gefreut hat«.
Tja, und dieser Horst Eckert, der flüchtete nach dem Krieg in Richtung Westen. Da war er 16. Er schuftete in einer Schmiede, lernte dann in einer Textilschule das Musterzeichnen. Und weil er meinte, er könne ganz gut zeichnen, wollte er an die Kunstakademie in München. Doch da wurde ihm gesagt: »Du hast kein Talent. Geh!«
Aber Horst gab nicht auf. 1960 kam sein erstes Kinderbuch »Die Geschichte vom Pferd Valek« heraus. Ungefähr 50 Leute kauften es. Zu wenig, um davon leben zu können. Aber Horst Eckert, der sich nun Janosch zu nennen begann und als freier Künstler durchschlug, gab nicht auf, schrieb und malte weiter und weiter. 43 Bücher gab's schon von ihm, bis er 1979 mit »Oh wie schön ist Panama« plötzlich der gefragteste Kinderbuchmacher von Deutschland wurde.
Dass er damit auch ganz schön reich geworden ist, wollen wir Janosch mal gönnen. Denn seine Geschichte lehrt uns ja: Wenn man ganz fest an sich und seine Ideen glaubt, dann hat man irgendwann vielleicht auch Erfolg damit. Fast noch schöner findet Benjamin aber, was uns Janoschs Panama-Geschichten erzählen: Nämlich, dass eine gute Freundschaft mit keinem Geld der Welt bezahlbar ist. -ist-

Artikel vom 11.03.2006