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Einigung mit
dem Iran möglich

Baradei gibt sich optimistisch

Wien (dpa). Der Generaldirektor der Internationalen Atomenergie-Organisation IAEO, Mohammed el Baradei, hat sich unerwartet optimistisch über eine Einigung im Atomstreit mit Iran geäußert.
Eine politische Lösung sei schon »in der nächsten Woche« möglich, sagte er vor Beginn der Sitzung des IAEO-Gouverneursrats gestern in Wien. Der Rat befasst sich in dieser Woche mit einem kritischen Bericht el Baradeis über das iranische Atomprogramm. Der Bericht wird anschließend dem UN-Sicherheitsrat übermittelt, der danach über weitere Schritte gegen den Iran entscheiden kann. Teheran wird insbesondere von Amerikanern und Europäern verdächtigt, den Besitz von Atomwaffen anzustreben.
Deutlich skeptischer als el Baradei gab sich ein Beamter des US- Außenministeriums in Wien. Er sprach sich dafür aus, den UN-Sicherheitsrat »eher früher als später« in den Fall Iran einzuschalten. Das Weltgremium solle allerdings vor allem die »Autorität der Wiener Atombehörde und die Diplomatie stärken«. Der Iran habe bisher keine der Forderungen des IAEO-Gouverneursrats vom Februar dieses Jahres erfüllt. Zunächst müsse Teheran alle Aktivitäten zur Urananreicherung einstellen. Einen Kompromiss in dieser Frage wollte er jedoch nicht ausschließen.
Der amerikanische UN-Botschafter John Bolton hatte am Sonntag Teheran unmissverständlich gedroht. Die USA würden alle ihnen zur Verfügung stehenden Mittel nutzen, um mögliche Bedrohungen durch ein iranisches Atomprogramm zu beantworten. Wenn Teheran sich weiter international isoliere, müsse sich das Land auf »schmerzliche Konsequenzen« einstellen, sagte Bolton.
Inzwischen bekräftigte der iranische Präsident Mahmud Ahmadinedschad, dass sich Teheran nicht vom seinem Kurs abbringen lasse. »Das politische Tamtam des Westens wird nicht den geringsten Einfluss auf unsere Entscheidung haben, und wenn sie (die westlichen Staaten) politischen Druck machen, dann werden wir unsere Herangehensweise ändern«, sagte Ahmadinedschad gestern. »Wir haben uns für unseren Weg entschieden und werden auf diesem legitimen Weg weiter schreiten und uns keinem Druck beugen.«

Artikel vom 07.03.2006