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italienischer Lyriker»Ma bella più di tutte lÕIsola Non-Trovata - Meine schönste Insel ist die nie entdeckte!«
Deutsche
Kultur ist
ein Magnet
Von Thomas Albertsen
Auch die Trauminseln haben längst ihre Unschuld verloren. Terror auf Djerba und Bali, Vogelgrippe auf Rügen: Nein, die Insel taugt nicht mehr als Fluchtpunkt, um das Alltagsrisiko des Lebens zu verkleinern. Die Ansprüche der Bundesbürger an ihren Urlaub werden immer höher, die Angebote demzufolge immer inszenierter und perfekter - nicht selten zu Lasten von Bescheidenheit, Ursprünglichkeit und Echtheit.
Noch bevor diese Woche in Berlin zum 40. Male die Internationale Tourismusbörse ihre Pforten öffnet, steht fest: Urlaub von morgen hat aber auch viel mit alten Gewohnheiten zu tun, an denen die Urlauber festhalten. So bleibt »Urlaub im Grünen« der Urlaubswunsch Nummer eins: Für zwei von fünf Deutschen stellt die Suche nach Reisezielen, die eine schöne Natur und eine saubere Landschaft bieten, den Urlaubswunsch der Zukunft dar. Aber auch die Sehnsucht nach Sonne, Strand und Meer bleibt erhalten - das traditionelle Urlaubsritual verliert seine Faszination also nicht vollends.
Allerdings müssen sich die Veranstalter von Auslandsreisen auf einen nicht ganz einfachen Spagat einlassen: Während es die Jungen vermehrt in die Ferne, nach Australien und Nordamerika, in die Karibik und nach Südostasien zieht, bevorzugen die wesentlich kaufkräftigeren »Best Ager« Ziele wie Italien, Skandinavien, Griechenland, Frankreich und Spanien. Die Reisebranche sieht sich mit einem Dilemma konfrontiert: Setzt sie in Zukunft auf die nachwachsende Generation und deren Fernreisewünsche oder aber auf die älteren Reisenden, die über mehr Zeit und Geld verfügen und deren Anteil sich durch die demografische Entwicklung stetig vergrößert?
Die neuen Trends dieses Jahres heißen indes »Kultur-Reise« und »Kreuzfahrt«. Diese neuen Themen drängen den Wellness-Boom an den Rand, ohne ihm seine Bedeutung zu nehmen. Auf hoher See oder nach einem Museumsbesuch: Etwas für das Wohlbefinden zu tun, gehört zur perfekten Urlaubs-Inszenierung dazu.
Nicht nur in Berlin rollt Deutschland kommende Woche ausländischen Gästen den roten Teppich aus -Êim Sommer heißen unsere Fußballer die »Welt zu Gast bei Freunden« willkommen. Die Weltmeisterschaft hätte zu keinem besseren Zeitpunkt stattfinden können, denn die bevölkerungsstärksten Länder Asiens stehen mit ihrem erwachenden Mittelstand am Beginn ihres eigenen Tourismuszeitalters. Die von der Deutschen Zentrale für Tourismus und dem WM-Organisationskomitee initiierte Servicekampagne kommt genau passend, denn über den Fußball hinaus steht Deutschland immer höher im Kurs: Nach Frankreich und Italien rangiert das Land von Goethe und Luther auf Rang drei der weltweit am gefragtesten europäischen Kulturreiseziele. Das Deutschland diesbezüglich gut aufgestellt ist, ist angesichts des Vogelgrippe-Schwerpunktes an der Ostsee tröstlich. Unsere Heimat bietet genügend Urlaubsalternativen!
Artikel vom 09.03.2006