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Werder verpasst Chance

Aber auch Leverkusen ist mit dem Punkt unzufrieden

Leverkusen (dpa). Die Affäre um dubiose Finanz-Machenschaften des einstigen Managers Reiner Calmund hat Bayer Leverkusen erschüttert und das 1:1 gegen Werder Bremen fast zur Nebensache werden lassen.
Schlechte Stimmung gab es nach der verpatzten Doppel-Chance aber auch bei den Hanseaten. Mit einem Sieg hätte der Tabellenzweite nicht nur der Jagd auf die gestolperten Bayern aus München neue Würze geben können. Überdies wäre eine gelungene Generalprobe auch ein deutliches Zeichen für das Champions-League-Rückspiel morgen bei Juventus Turin (Hinspiel: 3:2) gewesen.
Werder-Trainer Thomas Schaaf wollte von den Wenns und Abers nichts hören. »Wir haben nicht gewonnen«, stellte er fest und fügte mürrisch an: »Insgesamt waren wir nicht frei genug im Kopf, um das Spiel zu dominieren.« Dabei gelang den Gästen ein Traumstart. »Wir hatten nach dem frühen 1:0 eine schöne Situation«, sagte Schaaf zum Elfmetertor von Torsten Frings nach 180 Sekunden. Unverständlich war ihm, dass danach keine Ruhe ins Spiel kam. »Nonstop ging es hin und her. Wir haben ohne Souveränität und die Klarheit gespielt, die uns kennzeichnet«, kritisierte er. Deshalb sei er zufrieden mit dem Remis, das Bayer-Stürmer Dimitar Berbatow (41.) mit seinen fünften Tor im fünften Spiel hintereinander für die Gastgeber sicherstellte.
Verärgert war Torwart Tim Wiese, dass Werder den Bayern nicht auf sechs Punkte näher gerückt ist: »Das Unentschieden war wie eine gefühlte Pleite. In der zweiten Halbzeit haben wir nichts mehr zu Stande gebracht.« Bei Juventus dürfe man sich so einen Durchhänger nicht leisten. »Da müssen wir volle Kanne spielen«, forderte Wiese vor dem Gang nach Italien.
Nicht glücklich war Leverkusens Coach Michael Skibbe mit dem 1:1. »Am Ende bin ich mit dem Punkt nicht zufrieden«, sagte er, fügte aber versöhnlich an: »Es verfestigt sich der Trend, dass wir als Mannschaft homogener werden, einen Rückstand wegstecken können und weiter mutig nach vorne spielen.«
Da Bayer mit 17 Toren, vier Siegen und dem Aufstieg ins erste Tabellen-Drittel eine schlagkräftige Rückrunden-Mannschaft stellt, hofft Skibbe, das Ziel UEFA-Cup in den verbleibenden zehn Spielen noch zu packen. »Wir wollen uns da etablieren, wo wir jetzt sind«, sagte der Trainer, dessen Team nun am Samstag bei Arminia Bielefeld gefordert ist.

Artikel vom 06.03.2006