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Der Süden Deutschlands versinkt unter enormen Schneemassen. Foto: Reuters

Schneechaos lähmt Süden
Deutschlands

Straßen gesperrt - Züge gestoppt

München (dpa). 48 Stunden weißes Chaos - der Süden Deutschlands versinkt im Schnee. Straßen wurden gesperrt, Züge gestoppt und Flüge annulliert. In Bayern und Baden-Württemberg mussten am Wochenende tausende von Menschen stundenlang Schnee schaufeln oder in kilometerlangen Staus ausharren.
Nach Angaben des baden-württembergischen Innenministeriums wurden zwischen Freitag- und Sonntagmorgen allein in diesem Bundesland bei 634 Unfällen vier Menschen getötet und 104 verletzt. Die Münchener Feuerwehr rückte mehr als 800 Mal aus.
Unter der Last der Schneemassen brach das Dach einer Tennishalle in München ein. Verletzt wurde niemand. In ganz Bayern, das den kältesten und schneereichsten Winter seit zwei Jahrzehnten erlebt, räumten Helfer der Feuerwehr und des Technischen Hilfswerks vorsorglich Hallendächer frei. In Memmingen wurden sämtliche städtische Hallen mit Flachdächern für das Publikum gesperrt.
In Kempten im Allgäu liegen inzwischen 90, in Münchens Innenstadt 50 Zentimeter Schnee. Aufgrund dieser Mengen kam vielerorts der öffentliche Nahverkehr zum Erliegen. In München konnten Busse, S- und Straßenbahnen nicht mehr fahren. Nur die U- Bahnen verkehrten planmäßig.
Auf dem größten deutschen Flughafen in Frankfurt mussten von Freitag bis Samstag viele Flüge gestrichen werden. Für bis zu 20 000 Passagiere hieß das: umbuchen, im Hotel übernachten oder auf den Zug umsteigen.
Auch die Bahn musste indessen vom Wetter reden: In Baden-Württemberg übernachteten 80 Reisende in einem Zug und am Bahnhof von Singen. Sie waren mit dem »Cisalpino« von Stuttgart nach Mailand unterwegs, als der Schnee die Strecke ab Schaffhausen blockierte. In Bayern ging auf der Bahnstrecke München-Garmisch-Mittenwald sowie bis nach Augsburg nichts mehr. Angesichts der Schneemassen und liegengebliebener Lkw wurden viele Straßen gesperrt.
An mehreren Orten können sich die Kinder heute über einen weiteren Ferientag freuen. In sämtlichen Schulen der Landkreise Augsburg, Landsberg und Fürstenfeldbruck fällt der Unterricht wegen der extremen Schneefälle aus.
Neuer Schnee ist bereits im Anmarsch. Am Mittwoch sollen im Süden und Südwesten wieder länger andauernde Schneefälle einsetzen, so die Vorhersage. Aus aller Welt:
»Der Verkehr steht still«

Artikel vom 06.03.2006