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Schweinepest zurück in NRW

Virus für Menschen ungefährlich

Düsseldorf (dpa). Zum ersten Mal seit sieben Jahren ist in Nordrhein-Westfalen wieder die Schweinepest ausgebrochen. Bundesweit ist es das erste Auftreten der Seuche bei Nutztieren seit drei Jahren.
Auf einem Hof in Haltern bei Recklinghausen wurde der Bestand von 330 Tieren getötet, nachdem 70 Schweine binnen kurzer Zeit an der Tierseuche verendet waren. Auf zwei benachbarten Höfen wurden inzwischen Verdachtsfälle bekannt. NRW-Agrarminister Eckhard Uhlenberg (CDU) sprach am Freitag von einem »gravierenden Vorgang«.
In einem Drei-Kilometer-Radius ist ein Sperrbezirk eingerichtet worden, in dem alle Tiertransporte verboten sind. Ein Zehn-Kilometer-Radius um den betroffenen Mastbetrieb wurde zum Beobachtungsgebiet erklärt. »Unter Umständen steht eine größere Zahl von Tieren zur Tötung an«, sagte Uhlenberg. Experten seien vor Ort, um schnellstmöglich die Ursache für das Auftreten zu ermitteln.
Die letzte große Epidemie wütete 1997/98 in Deutschland. Damals wurden 1,2 Millionen Tiere getötet. Zwischen 1993 und 1996 entstanden umgerechnet Kosten von 660 Millionen Euro für Tötung und Entsorgung der Schweine.
Die Schweinepest ist eine hochgradig ansteckende und meist tödlich verlaufende Viruserkrankung. Auf den Menschen ist sie nicht übertragbar. Bei den betroffenen Tieren bricht die Krankheit etwa eine Woche nach Ansteckung aus. Infizierte Tiere leiden zunächst unter Fieber. Dann können Hautblutungen an Ohren und Gelenken oder Bindehautentzündungen sowie Durchfall auftreten. Übertragen wird das Virus durch Ausscheidungen des Schweines, virushaltiges Futter oder andere Tiere wie Ratten. Hohe Luftfeuchtigkeit und niedrige Temperaturen begünstigen eine Übertragung. Häufig greift die Seuche von Wildschweinen auf frei gehaltene Hausschweine über.

Artikel vom 04.03.2006