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Die königsblauen
»Serien-Täter«

Trainer Slomka ist noch unbesiegt

Von Klaus Lükewille
Hannover (WB). 7:4 gegen Leverkusen, 2:1 in Berlin, 2:0 gegen Nürnberg und jetzt das 2:1 in Hannover. Vier Siege hintereinander, der FC Schalke 04 wird in der Fußball-Bundesliga zum Serien-Täter. Und Mirko Slomka hat eine noch bessere Marke zu bieten. Der neue Trainer ist mit seinen »Königsblauen« weiter ungeschlagen.

Sieben Punktpartien überstanden, dazu zwei UEFA-Cup-Erfolge, wenn das keine erstklassige Zwischenbilanz ist. Der »Dreier« in Hannover freute Slomka natürlich ganz besonders. Schließlich waren diese 90 Minuten ja so etwas wie ein kleines Heimspiel. Seine Familie lebt immer noch an der Stadt an der Leine, er hat hier viele Freunde. »Ich habe aber vorher niemanden getroffen, ich habe mich mit meinem Team am Freitag im Hotel auf das schwere Auswärtsspiel vorbereitet.«
Erst nach dem 2:1-Erfolg schüttelte Slomka viele Hände und genehmigte sich noch einen netten Abend in Hannover. Der Nachmittag war ja auch ganz schön. Klar, der Trainer musste in der Schlussphase noch um den Sieg zittern, und er bekannte: »Glück gehört halt dazu, wenn man solche Serien hinlegen will.« Aber auch auf seine routinierten Abwehr-Asse konnte er sich verlassen. Frank Rost, Marcelo Bordon und Mladen Krstajic bekamen später ein dickes Extra-Lob: »Sie waren unser großer Rückhalt.«
Christian Poulsen (20.) per Kopf und Zlatan Bajramovic (28.) mit einem Solo der Extraklasse hatten in Schalkes starker halben Stunde ein 2:0 vorlegt. Das sollte gegen die bis dahin harmlosen Hannoveraner doch wohl reichen. Schalke schaltete zurück, sie wollten den Vorsprung nur noch verwalten. Eine riskante »Taktik«.
Denn der »Handballer« Poulsen brachte die 96er endgültig wieder ins Spiel. »Ein Reflex«, entschuldigte er später seine verbotene Abwehraktion. Danach wollte sich der Däne schnell aus dem Staub machen: »Ich habe mich hinter anderen Spielern versteckt, damit der Schiedsrichter mich nicht findet.« Doch Stark hatte alles beobachtet. Der schon gelb-belastete Poulsen sah noch »Rot« dazu.
Den fälligen Strafstoß von Thomas Brdaric (74.) meisterte Rost, aber der Nachschuss des erst 120 Sekunden vorher eingewechselten Thomas Christiansen saß. Und jetzt begann die Zitterzeit. Vor allem für Poulsen, der seinen Kollegen nur noch die Daumen drücken konnte: »Wenn wir hier Punkte verloren hätten, wäre ich der Alleinschuldige gewesen.«
So aber durfte auch der »Gelb-Rot-Sünder« am Ende erleichtert aufatmen und dann mitjubeln: »Wenn man das Ergebnis aus München sieht, dann war dieser Sieg besonders wichtig.« Der HSV holte beim Meister überraschend das volle Punktprogramm, Schalke »klebt« trotz der Erfolgsserie weiter auf Platz vier.
Aber der Blick geht aufwärts. Slomka ist davon überzeugt: »Wir können die Qualifikation für die Champions League schaffen. Die Mannschaft hat gegen Hannover die Ausfälle von Kevin Kuranyi und Lincoln gut kompensiert.« Neuerwerbung Mimoun Azaouagh kam dabei nach 15 Monaten Verletzungspause zu seinem ersten Einsatz. Der Trainer anerkennend: »Er hat seine Sache ganz ordentlich gemacht.« Und in Siegerlaune lieferte er auch noch nette Abschiedsworte für die Gastgeber nach: »Ich wünsche 96 auf dem Weg nach Europa alles Gute.«

Artikel vom 06.03.2006