06.03.2006 Artikelansicht
Ausschnitt Zeitungsausschnitt
Drucken Drucken

 

Rektoratsbesetzung
geht friedlich zu Ende

Räume wurden offenbar bereits vor Tagen verlassen

Von Heinz Stelte
Bielefeld (WB). Die Besetzung des Rektorats der Universität Bielefeld ist friedlich beendet worden. Am Samstag gegen 7 Uhr haben Mitarbeiter der Universitätsverwaltung und des Sicherheitsunternehmens »Prodiac« bei einem Kontrollgang die Räume verlassen aufgefunden. Nach eigenen Angaben hatten die Besetzer bereits in der Nacht zu Donnerstag das Rektorat verlassen.

Aus Protest gegen die Einführung von Studiengebühren an der Hochschule hatten Studierende am 1. Februar das Rektorat besetzt und sich dort nach mehreren gescheiterten Gesprächen mit der Universitätsleitung verbarrikadiert. Nachdem Rektor Prof. Dr. Dieter Timmermann Hausverbote und Anzeigen wegen Hausfriedensbruch gegen die Besetzer in Aussicht gestellt und Gespräche mit der Polizei aufgenommen hatte, wurde mit der baldigen gewaltsamen Räumung der Rektoratsräume gerechnet.
Noch am Freitag hatte Timmermann an die Vernunft der Besetzer appelliert und Straffreiheit bei einer gewaltlosen Räumung des Rektorats in Aussicht gestellt. Zu diesem Zeitpunkt waren die Räume der HochschulleitungÊ vermutlich schon leer. Um das Ende der Aktion »auf selbst bestimmte Weise« setzen zu können und dem »Grundgedanken der Gewaltfreiheit« zu folgen, verließen die Besetzer nach eigenen Angaben am Donnerstag gegen 6.30 Uhr die Räume. Diese seien zuvor »geputzt, aufgeräumt und künstlerisch gestaltet« worden und müssen nun nach Angaben der Universität umfangreich renoviert werden. Es sei noch nicht abzusehen, so der stellvertretende Pressesprecher der Universität, Dr. Hans-Martin Kruckis, wann der Gebäudetrakt wieder voll genutzt werden könne. Auch eine genaue Schadenshöhe ließe sich noch nicht ermitteln. Entwendet hätten die Besetzer jedoch nichts.
»Das Rektorat nimmt das friedliche Ende der Besetzung mit Erleichterung zur Kenntnis und steht den Studierenden in der kommenden Woche für Gespräche zur Verfügung,« erklärte Timmermann am Samstag, allerdings nur mit Studierenden, nicht mit Besetzern. Die Universität hat nach Angaben von Dr. Kruckis keine Strafanzeigen gegen die Besetzer gestellt.
Diese haben am Samstag eine Fortsetzung ihres Widerstandes gegen die Einführung von Studiengebühren angekündigt. In der Uni-Halle wurde ein »Protestcamp« eingerichtet. Außerdem behalte man sich weitere Besetzungen vor, heißt es in einer Mitteilung.
Die Universität geht jedoch erst einmal nicht von weiteren Besetzungen aus. »Ich glaube nicht, dass dies in dieser Form wieder passiert,« erklärte Dr. Hans-Martin Kruckis. Dennoch werde man seitens der Hochschule über Maßnahmen nachdenken müssen, neue Besetzungen zu verhindern.

Artikel vom 06.03.2006