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Neustart von Zeitung und Handwerk 1946


Von Lena Strothmann
Nachdem wir 2005 den 400. Geburtstag der Zeitung im allgemeinen feiern konnten, gibt es schon wieder ein Jubiläum: Das WESTFALEN-BLATT wird 60.
Die Handwerkskammer Ostwestfalen-Lippe gratuliert herzlich und wünscht den »Zeitungsmachern« weiterhin viel Erfolg für ihre Ausgaben, die immer eines gemeinsam haben: Sie sind geprägt von journalistischer Sorgfalt, basieren auf fundierten Wertemaßstäben und haben allesamt hohen informativen Charakter.
Das ist es, was wir Leserinnen und Leser jeden Morgen erwarten, wenn wir die Zeitung aufschlagen. Das WESTFALEN-BLATT sichert gerade in Ostwestfalen Meinungsvielfalt und übt im Rahmen der Pressefreiheit einen wichtigen Einfluss auf die Öffentlichkeit in einer demokratisch verfassten Grundordnung aus. Was wären wir ohne Medienpluralismus und eine freie Presse, die unabhängig und ausgewogen über das Geschehen in Politik, Wirtschaft und Gesellschaft berichtet und es kommentiert?
Die Handwerkskammer mit Sitz in Bielefeld begleitet von Anbeginn an die Entwicklung des WESTFALEN-BLATTES, das ebenso in der ostwestfälischen Metropole seinen Hauptsitz hat. Ursprünglich gegründet am 1. April 1900, haben die Wirren von Nazi-Diktatur und Weltkrieg dazu geführt, dass die Wiedereinrichtung von Handwerkskammer wie IHK durch die britische Militärregierung zum 1. April 1946 angeordnet wurde. Zu dem Zeitpunkt war das WESTFALEN-BLATT gerade einmal zwei Wochen am Markt. In diesem Sinne kann man zu Recht sagen, dass das »WB« ein junger und wacher Wegbegleiter beim Aufbau des Handwerks in Ostwestfalen-Lippe war.
Zusammen erlebten beide die Gründung des Landes Nordrhein-Westfalen am 23. August 1946 und der Bundesrepublik Deutschland am 23. Mai 1949. Beide sind auch älter als der Regierungsbezirk Detmold, der am 1. Januar des nächsten Jahres sein 60-jähriges Bestehen begeht und seitdem zu einer funktionierenden Klammer zwischen Ostwestfalen und Lippern geworden ist.
Handwerkskammer wie Zeitung verbindet aber mehr als die Tatsache, älter zu sein als das Bundesland oder der Regierungsbezirk. Im Rahmen der Berichterstattung arbeiten wir kooperativ und kontinuierlich zusammen.
Mit kritischen Augen für Höhen und Tiefen verfolgt das WESTFALEN-BLATT die Entwicklung im hiesigen Handwerk, ob es um Konjunktur und Existenzgründungen, den Aus- und Weiterbildungsmarkt oder die politische Interessens-Vertretung geht.
Grundsätzlich geprägt wurden die letzten sechs Jahrzehnte vor allem durch den Wiederaufbau, die Integration der Bundesrepublik in den Kreis westlicher Demokratien sowie die Wiedervereinigung Deutschlands und die Erweiterung der Europäischen Union.
Das alles brachte auch Änderungen für das Handwerk mit sich, die sich in unterschiedlichen Markt- und Wettbewerbssituationen widerspiegeln. Eines allerdings, das Handwerk wie WESTFALEN-BLATT miteinander verbindet, ist gleich geblieben: die Stärkung der Region Ostwestfalen-Lippe mit ihren Besonderheiten liegt beiden am Herzen. Und beide wollen stark sein in der Region und gleichzeitig zuhause in einer starken Region.
Dazu braucht es einen gesunden Mittelstand: Er ist und bleibt in OWL ein erheblicher Stabilitätsfaktor, den es zu bewahren und zu fördern gilt, wo immer dies möglich ist. Denn darum beneiden uns viele Regionen wie das Ruhrgebiet, die noch immer unter dem langwierigen Strukturwandel leiden.
Im Jubiläumsjahr des WESTFALEN-BLATTES stehen die Aussichten recht gut, dass die Konjunkturerholung auch den hiesigen Mittelstand erreicht. Als Indikatoren gelten eine verbesserte Stimmung in den Unternehmen, die anhaltend robuste Weltkonjunktur, die wieder für starken Export sorgt, sowie gestiegene Ausrüstungsinvestitionen. Dazu kommen die Neuausrichtung der Politik in NRW seit letztem Sommer und das Zustandekommen einer handlungsfähigen Bundesregierung im vergangenen Herbst, die jeweils Handwerk und Mittelstand in den Fokus ihres Handelns gestellt haben. Dass in weniger als drei Monaten auch noch die Fußballweltmeisterschaft im eigenen Land startet, tut ein Übriges zur Stärkung unserer mentalen Lage.
Das WESTFALEN-BLATT ist dabei wieder ein zuverlässiger Zeitzeuge und Berichterstatter. In diesem Sinne wünsche ich, dass das WESTFALEN-BLATT weiterhin eine deutlich wahrnehmbare Stimme bleibt, die uns kritisch begleitet und da unterstützt, wo es drauf ankommt: für Handwerk und Mittelstand in einem starken Ostwestfalen-Lippe, das sich als Modellregion gerade in den letzten Jahren einen guten Ruf über die Grenzen des Regierungsbezirkes und unseres Bundeslandes Nordrhein-Westfalen hinaus erarbeitet hat.
Herzlichen Glückwunsch und alles Gute für die nächsten Jahre!

Artikel vom 15.03.2006