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Ein schönen Tag lang mit
Marken aus Ostwestfalen

Wirtschaftsnachrichten aus der Region für Leser in der Region

Von Bernhard Hertlein
Das Mitgefühl in der Stimme ist unüberhörbar: Ist es nicht schrecklich - jeden Morgen zwei weiße Seiten und das Wissen, dass sie bis zum Abend gefüllt sein müssen!?

Bedauern ist fehl am Platz. In Wirklichkeit sind freie Seiten eine Lust. Was kann man da nicht alles berichten?
In Wahrheit sind die Seiten schon am frühen Morgen alles andere als weiß. 40 Prozent auf der ersten Wirtschaftsseite werden vom Börsentableau beansprucht. Der Tag beginnt fröhlicher, wenn man erfährt, dass man etwas reicher geworden ist.
Manche Standards sind an Tage gebunden, werden sogar ausgeschnitten: die inländischen Telefongebühren dienstags, Schweine- und Rinderpreise mittwochs, Heizöltarife am Wochenende, alle drei Wochen die Auslands-Telefontarife.
Immerhin - es bleibt noch ein »Rest«. Kaum ausreichend für das, was sich in der Wirtschaft und im Verbrauchersektor an diesem Tag Spannendes ereignen wird. Aber groß genug, um in die Suche nach den wichtigsten und interessantesten Meldungen einzutreten.
Alle zwei, drei Minuten senden dpa und Reuters eine Wirtschaftsnachricht. Sie wird geprüft - und selten eins zu eins ins Blatt gehoben. Mal fehlt eine wichtige Information. Mal hat die Meldung Folgen für Anleger, Beschäftigte oder Verbraucher in Ostwestfalen-Lippe. Das alles will nun recherchiert sein.
Kritiker behaupten, nur schlechte Nachrichten seien für die Zeitung gute Nachrichten. Wahr ist: Schlechte News verbreiten sich von allein. Für positive Nachrichten muss man den Schreibtisch verlassen. Dann aber liegen die besten Geschichten auf oder am Rand der Straße. Die Kreativität in Ostwestfalen ist so groß, dass man auch nach Jahren noch auf versteckte Weltmarkt-Führer trifft.
Wer die Augen offen hat, stößt den ganzen Tag auf Produkte »made in OWL«. Es beginnt mit dem Morgenkaffee (Melitta, Minden), setzt sich im Bad bei der Haarpflege (Alpecin, Bielefeld) fort. Das Frühstücksmüsli Vitalis stammt von Dr. Oetker (Bielefeld), der Fruchtsaft von Stute (Paderborn). Als Unterlage für die Wurst aus Versmold oder Gütersloh nimmt der Westfale gern ein Pumpernickel (Mestemacher, Gütersloh). Das Fleisch, zum Mittagessen serviert, stammt vermutlich von Tönnies (Rheda-Wiedenbrück). Alternativ wartet im Kühlschrank (Miele, Gütersloh) vielleicht eine Pizza -Êwie das Müsli von Dr. Oetker. Zubereitet wird sie in einer Küche von Nobilia (Verl), Casawell (Enger) oder Poggenpohl (Herford). Der Herr kleidet sich gern mit einem Hemd von Seidensticker (Bielefeld), Anzug (Windsor, Bielefeld) oder Jeans (Pierre Cardin, Herford) und schickem Mantel (Bugatti, Herford). Die Dame wählt Bluse (Verse, Bielefeld), modische Kombination (Gerry Weber) oder ebenfalls eine Jeans (Brax, Herford). An den Füßen trägt sie Tamaris (Wortmann-Schuhe, Detmold). Mit dem Fahrrad (Patria, Löhne) geht es zu einer der größten Supermarktketten (AVA Marktkauf, Bielefeld). Das Geld holt man sich am Automaten (Wincor Nixdorf, Paderborn). Das Nickerchen in der Mittagspause gelingt besonders gut auf einem Sofa (zum Beispiel Frommholz, Spenge). Bei der Heimfahrt am frühen Abend leuchten die Autoscheinwerfer (Hella, Lippstadt/Paderborn) den Weg aus. Im eigenen Fertighaus (Kampa, Minden) angekommen wird zunächst am Schiffsmodell (Revell, Bünde) weiter gebastelt. Im Chat (Lycos, Gütersloh) warten schon die Freunde. Danach wird es gemütlich. Ob Zeitschrift (Stern, Brigitte), Buch, Musik oder Fernsehen (RTL): Bertelsmann (Gütersloh) sorgt auf viele Arten für ein gutes Abendprogramm. . .

Artikel vom 15.03.2006