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Uni-Rektorat erneuert
Gesprächsangebot

Besetzer rechnen dagegen mit baldiger Räumung

Von Michael Schläger
Bielefeld (WB). Das Rektorat der Universität Bielefeld hat den Besetzern der Räume der Hochschulleitung ein neuerliches Gesprächsangebot unterbreitet.

In einer Antwort auf den offenen Brief der Besetzer vom Donnerstag (das WESTFALEN-BLATT berichtete) heißt es, ein erstes Gespräch über die Einführung von Studiengebühren sei möglich, wenn die Besetzer das Rektorat unverzüglich verließen. Beide Seiten könnten mit je zehn Personen an der Unterredung teilnehmen, »und zwar ohne weitere Öffentlichkeit.«
Eine abschließende Entscheidung über die Einführung von Studiengebühren sei noch nicht gefallen. Den Vorwurf der Besetzer, das Rektorat wolle keine ergebnisoffene Debatte führen, wird in dem Antwortschreiben zurückgewiesen: »Wir fragen zurück: Wie ergebnisoffen sind Sie eigentlich?«
Unterdessen wächst die Nervosität. Nachdem Rektor Prof. Dr. Dieter Timmermann ein partielles Hausverbot ausgesprochen und Anzeigen wegen Hausfriedensbruchs gegen die Besetzer des Rektorats angekündigt hatte, rechnen die Studierenden offenbar mit der Räumung der Büros der Hochschulleitung. Als sich am Freitagmittag Mitarbeiter des Sicherheitsdienstes »Prodiac« mit einer Fassadengondel zu den Fenstern des Rektorats herabließen, gingen die Besetzer von einer Stürmung der Räumlichkeiten aus. Es habe lediglich überprüft werden sollen, wie viele Personen sich in den Räumen befinden, erläuterte Uni-Sprecher Ingo Lohuis die Maßnahme. Ob und wann eine Räumung erfolgen könnte, ließ Lohuis offen. Er bestätigte lediglich Gespräche mit der Polizei.
Die Mitarbeiter des Sicherheitsdienstes sind seit Donnerstag vor den Eingängen zum Rektorat postiert. Sie sollen beobachten, wer die Räume betritt und verlässt. Von den Besetzern wird ihre Anwesenheit als »Provokation und erneuter Eskalationsversuch seitens der Hochschulleitung« gesehen. Sie wollen auch über das Wochenende im inzwischen verbarrikadierten Rektorat bleiben: »Wir sind weiterhin bestens eingerichtet, die Versorgung steht«, heißt es in einer Erklärung, die ebenfalls am Freitag veröffentlicht wurde.

Artikel vom 04.03.2006