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Erfahrene Hilfe grenzt an ein Weihnachtsmärchen

Interview mit Jürgen Gröblehner von Harmonic Brass

Bielefeld (WB). Harmonic Brass gibt heute Abend,18 Uhr, in der Mercedes-Benz-Niederlassung ein Konzert. (Karten gibt es noch an der Abendkasse.) Wie es dazu kam und was den Hörer erwartet, erzählt Trompeter Jürgen Gröblehner im Interview mit dieser Zeitung.

Herr Gröblehner, wie kommt es zu dem ungewöhnlichen Auftrittsort? Jürgen Gröblehner: Wir sind im Dezember vergangenen Jahres auf der Fahrt zu unserem Weihnachtskonzert in der Stiftskirche mit unserem Tourbus kurz vor der Autobahn-Ausfahrt Bielefeld mit Motorschaden stehengeblieben. Was wir dann an Hilfe erleben durften, grenzt schon an ein Weihnachtsmärchen.
Erzählen Sie mal! Jürgen Gröblehner: Dort bemühte man sich um schnelle Schadensdiagnose. Dann die niederschmetternde Nachricht: Motor-Totalschaden. Die Kosten für einen Austausch hätten den Zeitwert weit überstiegen. Die Mercedes-Niederlassung war uns in der Folge nicht nur beim Verkauf des defekten Tourbusses behilflich, sie kümmerte sich auch um die Demontage der wertvollen Einbauten, um deren Einlagerung, um die Bestellung eines neuen Busses und um die Montage der Einbauten in den neuen Sprinter.
Nun also heute das Konzert anlässlich der feierlichen Übergabe des neuen Fahrzeuges. Harmonic Brass ist ja bekannt für ein musikalisches Spiel ohne Grenzen. Was erwartet die Gäste?Jürgen Gröblehner: Traditionell beginnen wir bei der Renaissance, widmen die folgenden Stücke dem Jubilar Wolfgang Amadeus Mozart, um dann mit Bach und Händel fortzufahren. Danach spielen wir eine spektakuläre Version des Bolero von Ravel, um mit brasilianischen Rhythmen und bekannten Titelmelodien aus Kinder-Fernsehserien zu schließen.
Im Unterschied zu anderen Gruppen gehören Sie und Ihre Kollegen keinem Orchester an. Warum?Jürgen Gröblehner: Wir haben uns der Blechbläserkammermusik mit Haut und Haaren verschrieben und um unseren eigenen Qualitätsansprüchen gerecht zu werden, bleibt keine Zeit für eine Orchestertätigkeit. Über 150 Konzerte im Jahr weltweit fordern unsere ganze Kraft.
Seit wann besteht Ihr Ensemble und wie haben Sie sich gefunden?Jürgen Gröblehner: Harmonic Brass München wurde 1991 gegründet. Bis zur heutigen Besetzung war es ein langer Findungsprozess. Jeder Einstieg der jetzigen Ensemblemitglieder ist eine richtig spannende Geschichte, die man ganz gut auf unserer Homepage www.harmonicbrass.de nachlesen kann.
Persönlich haben Sie ja schon sehr jung und mit Hilfe Ihres Großvaters mit dem Trompetenspiel begonnen.Jürgen Gröblehner: Ich habe als achtjähriger Junge auf einem Spaziergang mit meinem Großvater in Dresden meine Nase an einer Schaufensterscheibe platt gedrückt, weil in der Auslage eine glänzende silberne Trompete stand. Kurz entschlossen kaufte mein Großvater mir dieses Instrument. Das war gleichzeitig der Startschuss für meine Musikerkarriere.
Sie sind momentan oft in ganz Deutschland unterwegs und Anfang April auch in Californien. Ist das Ihre erste Tournee an die Westküste der USA?Jürgen Gröblehner: Wir sind heuer das dritte Mal an der Westkünste Amerikas. An der Ostküste sind wir im Herbst sogar schon zum achten Mal. Auch in Amerika erfreuen wir uns großer Beliebtheit und so sind wir mittlerweile zweimal pro Jahr in den Staaten. Wir sind wirklich gern unterwegs!

Artikel vom 04.03.2006