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KommentarBertelsmann

Naheliegend und doch fern


Die Medienleute in Gütersloh kennen natürlich das Geschäft. Wenn es keine Nachrichten gibt, werden Nachrichten gemacht. Irgendein ungenannt bleibender Vorstand oder Banker findet sich immer, um als Quelle für ein Gerücht herzuhalten.
Zwei Fragen will Bertelsmann derzeit nicht beantworten:
Wer wird Nachfolger Thielens an der Spitze des Medienkonzerns?
Und: Folgt die AG dem Ansinnen ihres Anteileigners Albert Frère und geht 2007 an die Börse? Oder findet Bertelsmann einen Ausweg?
Frère, nicht gerade die Bescheidenheit in Person, möchte sich ihn mit vier bis fünf Milliarden Euro vergolden lassen. Woher das Geld nehmen und trotzdem handlungsfähig bleiben? Da liegt die Idee nahe, sich von einem Geschäftsbereich zu trennen. Doch welcher soll es sein?
RTL und Arvato scheiden wegen ihrer Größe und Gewinnbeiträge von vorneherein aus. Bertelsmann ohne Bücher? Ohne Zeitschriften? Schwer vorstellbar. Ganz ohne Musik? Da würden die Gütersloher auf große Synergien verzichten. Bleibt die Direct Group. Sie schreibt wenig Gewinn, ist aber wegen ihrer Rolle in der Unternehmensgeschichte kaum wegzudenken. Bernhard Hertlein

Artikel vom 06.03.2006