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Grund zum Optimismus: Innenminister Ingo Wolf.

30 000 Straftaten weniger

Trendwende in NRW - auch Ostwestfalen-Lippe steht besser da

Von Christian Althoff
Düsseldorf (WB). Zum ersten Mal seit sieben Jahren ist 2005 die Zahl der angezeigten Straftaten in Nordrhein-Westfalen wieder deutlich gesunken. Sie nahm im vergangenen Jahr um etwa 30 000 auf 1,5 Millionen Delikte ab. Das wurde am Freitag aus Düsseldorfer Sicherheitskreisen bekannt.

Mit dem landesweiten Rückgang der Straftaten um etwa zwei Prozent, den NRW-Innenminister Ingo Wolf (FDP) am Montag verkünden wird, ist ein Trend gestoppt worden. So hatte die Kriminalitätssteigerung in den vergangenen Jahren 3,65 Prozent (2001), 6,23 Prozent (2002), 2,5 Prozent (2003) und 2,3 Prozent (2004) betragen. Der Rückgang der angezeigten Delikte verteilt sich allerdings nicht gleichmäßig über alle Straftaten. So ist die Gewaltkriminalität Herauswachsender weiterhin ein großes Problem. Einzelne Behörden in NRW verzeichneten hier Steigerungsraten von mehr als 15 Prozent. Positiv dagegen: Die Aufklärungsquote ist im vergangenen Jahr landesweit leicht gestiegen und liegt jetzt bei 50 Prozent.
Eine einfache Erklärung für die erfreuliche Trendwende gebe es nicht, sagte am Freitag Udo Linnenbrink, Vorsitzender der »Gewerkschaft der Polizei« (GdP) in Ostwestfalen-Lippe. »Einerseits haben mit Sicherheit die Polizeibehörden mit ihren Schwerpunktmaßnahmen Straftaten verhindert, andererseits kann aber auch ein verändertes Täterverhalten eine Rolle gespielt haben.« Wilfried Albishausen, Landesvorsitzender des »Bundes Deutscher Kriminalbeamter« (BDK): »Professionelle Banden stehlen heute auf Bestellung. Wenn in Osteuropa etwa die Nachfrage nach Airbags befriedigt ist, werden bei uns auch keine mehr entwendet - und die Zahlen sinken.« Deshalb dürfe niemand überrascht sein, wenn die Statistik in einem Jahr wieder ein Plus ausweise. So sei derzeit zu beobachten, dass Banden in großem Stil Außenspiegel von Lastwagen abmontierten. »Das gab es früher nicht.«
Der Landestrend der rückläufigen Deliktszahlen spiegelt sich auch in Ostwestfalen-Lippe wieder. Die sechs Kreispolizeibehörden Minden-Lübbecke, Gütersloh, Herford, Lippe, Höxter und Paderborn sowie die Stadt Bielefeld werden ebenfalls am Montag von einem Rückgang berichten. Besonders gut steht die Großstadt Bielefeld da, die im vergangenen Jahr 700 Straftaten weniger registrierte - ein Minus von 2,6 Prozent.
Auch mit ihrer Aufklärungsquote von 55 Prozent liegen die Bielefelder Polizisten im Spitzenfeld. Allerdings gibt es auch in der Großstadt Delikte mit Zuwächsen (Betrug, Raubüberfälle, gefährliche Körperverletzung). Große Rückgänge wurden vor allem bei Diebstählen festgestellt. Lokalteil

Artikel vom 04.03.2006