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Weniger Kinder und weniger Geld

Alle evangelische Kindergärten im Süden stehen vor großen Problemen

Von Ulrich Hohenhoff
(Text und Fotos)
Brackwede (WB). Nur noch bis Sommer 2007 kann der Verband der evangelischen Kirchengemeinden Brackwede seinen Anteil für die Finanzierung der beiden evangelischen Kindergärten »Louise Scheppler« und »Arche Noah« in Brackwede aufbringen.

Danach reichen die Eigenmittel lediglich für eine Einrichtung. Grund sind rückläufige Kirchensteueraufkommen, Finanzkürzungen des Kirchenkreises und ein rapides Absinken der Kinderzahlen. In einer Mitarbeiterversammlung wurden Angestellte der beiden Kindergärten über die dramatische Situation informiert.
Welche Folgerungen sich letztendlich aus den vorgelegten Zahlen ergeben, steht noch nicht fest. Der Verband der Kirchengemeinden will schnellstmöglich Gespräche mit der Stadt führen. Denn die hatte vor zwei Jahren für die damals notwendige Aufnahme zusätzlicher Kinder einen finanziellen Ausgleich zugesagt. Und der läuft im Sommer 2007 aus. Ob die Stadt noch einmal zu einer Vereinbarung bereit ist, scheint angesichts der demographischen Entwicklung fraglich. Andererseits muss die Stadt Kindergartenplätze vorhalten. Pfarrerin Anke Leuning, für den Louise-Scheppler-Kindergarten zuständig: »Wir stehen vor derselben Situation wie vor zwei Jahren.«
Pfarrer Ulrich Meyer-Gieselmann, zuständig für Arche Noah: »Unsere Finanzmittel decken praktisch nur vier Kindergartengruppen ab. Wir haben aber in beiden Einrichtungen noch jeweils drei.« Im Louise-Scheppler-Kindergarten gibt es zudem eine Hortgruppe. Beide Kindergärten zusammen betreuen mehr als 140 Kinder. Zwar sind derzeit alle Plätze besetzt, doch im Gegensatz zu früheren Jahren gibt es keine langen Wartelisten mehr. Die Einrichtungen beschäftigen 15 bis 20 Mitarbeiter in Voll- oder Teilzeit. Finanziert wird die Arbeit zu 80 Prozent durch staatliche Zuschüsse, 20 Prozent kommen aus Kirchensteuermitteln.
Alle Kinder, die jetzt die Einrichtungen besuchen, sollten bis zu ihrer Einschulung auch in den Kindergärten bleiben können. »Das ist jedenfalls unser Ziel«, sagt Ulrich Meyer-Gieselmann, der die Verantwortung für die Mitarbeiter und die Kinder im Vordergrund der Presbyteriumsüberlegungen sieht. »Wir hoffen, dass wir ohne Personalentlassungen über die Runden kommen.« Nicht ausschließen kann er allerdings, »dass bis 2010 eines der beiden Häuser geschlossen werden muss«. Der Verband habe pro Jahr bis zu zehn Prozent weniger Einnahmen, und die Zahl der Kinder sinke ständig. Ein Problem, mit dem auch die Gemeinden in Quelle, Ummeln, Sennestadt und Senne zu kämpfen haben.

Artikel vom 04.03.2006