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Bis an die
Grenzen

Kein Unterhaltungsfilm

Für eine Fernsehproduktion war »Dresden« mit einem Budget von zehn Millionen Euro ungewöhnlich teuer.

An dem dreistündigen Zweiteiler waren mehr als 1600 Statisten beteiligt, 68 Tage lang wurde gedreht. Dem Zuschauer wird die schonungslose Brutalität des Kriegs zugemutet: Abgerissene Arme, verkohlte Körper, eine Frau, die einen brennenden Kinderwagen durch den Feuersturm schiebt. Erschütternd auch die Szene, als Insassen eines Luftschutzkellers, den sicheren Tod vor Augen, einen jungen Wehrmachtssoldaten um den Gnadenschuss anflehen - und dieser die Bitte erfüllt.
»Wir wollten es den Zuschauern von Anfang an nicht leicht machen, wir wollten bis an die Grenzen gehen«, sagt Drehbuchautor Kolditz: Der Terror des Krieges, wie er für alle in Dresden damals Realität war.
Sie habe manchmal davon geträumt und auch geweint, berichtet Hauptdarstellerin Felicitas Woll (26) über die Zeit der Dreharbeiten. »Aber das war auch genau richtig so. Regisseur Roland Suso Richter wollte, dass wir so nahe wie möglich an die Emotionen rankommen.« Sie verstehe diesen Film aber in erster Linie als Versöhnungsfilm: Schauspieler John Light habe an ihrer Seite das englische Volk verkörpert, sie das deutsche. »Wir haben in dem Film gezeigt, dass sich die Völker die Köpfe einhauen können, aber dass sie auch in der Lage sind, sich zu lieben - was viel wichtiger ist.«

Artikel vom 04.03.2006