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Als Projekt der Bielefelder Wohlfahrtsverbände und der Stadt war die Freiwilligen-Agentur vor zwei Jahren gestartet. In der Stadtbibliothek an der Wilhelmstraße wurde eine Anlaufstelle eingerichtet, in der Interessierte ihre Dienste anbieten konnten. 130 meldeten sich im Laufe der Zeit. Sie wollten ehrenamtlich in der Alten- oder Behindertenpflege mitarbeiten, einsamen Menschen ihre Gesellschaft anbieten, in einem Sportverein als Übungsleiter tätig sein oder mal den Einkauf für einen Hilfsbedürftigen erledigen.
Als Robert Hebrok über einen seiner Kunden, den Diakonieverband Brackwede, davon erfuhr, dass aus dem Projekt ein Verein werden sollte, entschloss er sich spontan mitzumachen. »Ich bin der Überzeugung, dass es in der Zukunft ohne ehrenamtliches Engagement nicht mehr gehen wird«, sagt er. Überall sei das Ächzen der sozialen Systeme zu spüren. »In einem Altenheim schaffen die Beschäftigten die Pflege«, meint Hebrok. Aber Zeit für einen Plausch mit den Senioren bleibe viel zu wenig. Wer dort einen Besuchsdienst organisiere, tue ein gutes Werk.
Dass es wichtig und richtig ist, einfach mal unentgeltlich für andere etwas zu tun, hat Hebrok als Oberstufenschüler im Gymnasium erfahren. »An unserer Schule war es üblich, dass die Schüler soziale Aufgaben wahrnahmen.« Hebrok gab Nachhilfe bei den Kindern in einer Bauernfamilie. »Vielleicht keine große Tat«, sagt der 40-Jährige rückschauend. Aber er und seine Mitschüler hätten dabei gelernt, sich für etwas einzusetzen.
Heute erlebt er als Vater dreier Kinder, dass auch in Einrichtungen wie Kindergärten vieles nur gut funktioniert, weil sich Eltern freiwillig engagieren. »Bei vielen ist auch die Bereitschaft da mitzuhelfen«, meint Hebrok. Deshalb findet er es richtig, dass es mit der Freiwilligen-Agentur eine Anlaufstelle gibt, in der solche Aktivitäten gebündelt werden können.
Genau das ist geplant. Das Büro in der Stadtbibliothek kann jetzt länger besetzt werden. Nach der Vereinsgründung wird eine Halbtagskraft eingestellt, die die Organisation übernimmt.
Hebrok will durch seine Mitgliedschaft im Trägerverein dafür sorgen, dass sich nicht immer nur die gleichen um so einen Bereich kümmerten. Natürlich leisteten die Wohlfahrtsverbände und auch die Stadt wichtige soziale Arbeit, betont Hebrok. Aber er, der aus einem ganz anderen Umfeld komme, könne ganz andere Ideen und Betrachtungsweisen einbringen. Gerade deshalb auch sei er von Bernd Onckels vom Diakonie-Verband Brackwede angesprochen werden. Und gerade deshalb wolle er sich darum bemühen, Unternehmerkollegen für die Mitgliedschaft zu gewinnen.
Das Büro der Freiwilligen- Agentur ist derzeit dienstags von 10 bis 13 Uhr, mittwochs und donnerstags von 15 bis 18 Uhr besetzt. Telefonisch ist es unter der Nummer 05 21 / 32 99-530 zu erreichen. »Alle, die mitmachen, tun auch sich selbst etwas Gutes«, ist Hebrok überzeugt.

Artikel vom 04.03.2006