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Die Kombinierer
wollen den Cup

Kircheisens großer Triumph in Lahti

Lahti (dpa). Großer Triumph an einer finnischen Traditionsstätte: Björn Kircheisen hat die Flucht nach vorn mit dem ersten Weltcup-Saisonsieg für die deutschen nordischen Kombinierer gekrönt.

Einen Tag nach seinem zweiten Platz beim Gundersen-Rennen gewann der 22 Jahre alte Mannschafts-Olympia-Zweite aus Johanngeorgenstadt gestern in Lahti den Sprint mit Hurricanstart mit einem Sprung und anschließendem Lauf über 7,5 Kilometer. »Endlich mein fünfter Weltcupsieg, auf den ich genau ein Jahr lang warten musste. Und das in Lahti«, jubelte Kircheisen
14,3 Sekunden hinter Kircheisen belegte der norwegische Sprunglaufsieger Petter Tande den zweiten Platz. Einzel-Olympiasieger Georg Hettich (Schonach-Rohrhardsberg) machte mit 17,1 Sekunden Rückstand und Platz drei den deutschen Erfolg komplett. Damit übernahmen die deutschen Kombinierer in Abwesenheit des erkälteten finnischen Weltcup-Gesamtsiegers Hannu Manninen auch die Führung im Nationencup vor Finnland. »Den Pokal erneut zu gewinnen, ist das letzte große Ziel dieses Winters, nachdem wir ja beim Saisonhöhepunkt in Turin auch sehr erfolgreich waren«, sagte Bundestrainer Hermann Weinbuch, als endlich der ersehnte erste Saisonsieg eingefahren war.
Am Samstag hatte Kircheisen im Gundersen-Wettkampf mit zwei Sprüngen und dem 15-km-Lauf als Zweiter noch 39,3 Sekunden Rückstand auf den Norweger Magnus Moan, der seinen zweiten Saisonerfolg feierte. Platz drei ging an den österreichischen Sprint-Olympiasieger Felix Gottwald, der sich um 24 Plätze nach dem Springen verbesserte.
»Von mir aus könnten alle wichtigen Wettkämpfe hier in Lahti stattfinden. Das ist meine Schanze. Ich mag sie«, erklärte Kircheisen nach dem Sprint-Erfolg. Bereits nach dem neunten Platz im Springen hatte er sich gute Chancen auf den Platz ganz vorn ausgerechnet. »Ich wollte mein Tempo laufen und wusste, dass 318 Meter Rückstand auf Tande einzuholen sind«, erzählte er - und setzte die Flucht nach vorn auch fort, als er an die Spitze gestürmt und von hinten unbedrängt war. »Die letzten 400 Meter im Stadion habe ich allerdings genossen«, berichtete er.
Hettich muss dagegen weiter auf seinen ersten Weltcupsieg warten, war aber mit Rang drei sehr zufrieden. »Dass heute 'Kirche' gewinnt, war mir vor dem Start schon klar. Gegen ihn hatte keiner eine Chance«, lobte der Schwarzwälder seinen Kollegen.
Ziemlich frustriert verließ dagegen Doppel-Weltmeister Ronny Ackermann (Dermbach) Lahti. Trotz neuer Sprungstiefel und anderer Bindung kam er beim Springen überhaupt nicht zurecht und fuhr mit zwei 16. Plätzen seine schlechtesten Saisonresultate ein.

Artikel vom 06.03.2006