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Die Vogelgrippe erreicht die Großstadt Mannheim

Auch vor den Toren Berlins infiziertes Tier gefunden

Mannheim/Berlin (dpa). Erster Vogelgrippefall in einer deutschen Großstadt: Bei einer toten Wildente in Mannheim haben Tests das gefährliche Virus H5N1 nachgewiesen.
Eine Drei-Kilometer-Zone um den Fundort gilt als Sperrbezirk. Auch in Wandlitz in der Nähe von Berlin wurde die Tierseuche bei einem Blesshuhn entdeckt. Es werde geprüft, ob es sich um die hochansteckende Virus-Variante handle. In den brandenburgischen Landkreisen Barnim und Märkisch-Oderland fanden Forscher den Erreger bei einem toten Blesshuhn und einem Schwan. In Brück bei Potsdam trug ein Turmfalke das H5N1-Virus in sich.
An diesem Wochenende treten in allen Vogelgrippegebieten in fünf Bundesländern die verschärften Schutzmaßnahmen in Kraft. Per Bundesverordnung gilt: Freilaufverbot für Hund und Katze im Umkreis von zehn Kilometern um Vogelgrippe-Fundorte, im engeren Umkreis von drei Kilometern haben Fremde Stallverbot.
Im Mannheimer Sperrbezirk liegen Teile der Stadtkreise Mannheim sowie Ludwigshafen in Rheinland-Pfalz und damit auch der Chemiekonzern BASF. Auf Produktion und Betrieb habe dies jedoch keine Auswirkungen, sagte eine Unternehmenssprecherin. Das Beobachtungsgebiet im Umkreis von zehn Kilometern umfasst auch den hessischen Landkreis Bergstraße.
Die Zahl der bestätigten Vogelgrippefälle stieg in Deutschland auf mehr als 140. Außer bei dem verendeten Kater auf Rügen wurde der Erreger bislang aber bei keinem weiteren Säugetier gefunden. Auch auf Nutzgeflügel sprang das Virus nicht über.
Zweieinhalb Wochen nach dem ersten Vogelgrippe-Nachweis auf Rügen wurden am Nachmittag die Absperrungen am Seuchenherd um die Wittower Fähre aufgehoben. Der seit fast zwei Wochen eingestellte Fährbetrieb über die Boddengewässer wurde wieder aufgenommen. Auch die Bundeswehr hat ihren Einsatz auf Rügen weitgehend beendet, wie ein Sprecher mitteilte. »Die Lage hat sich deutlich entspannt«, sagte die Rügener Landrätin Kerstin Kassner (PDS). Der Katastrophenalarm bleibt aber weiter bestehen.
In Rumänien bestätigten die Behörden sieben neue Vogelgrippe-Herde, sechs davon bei Nutzgeflügel. Dabei breitete sich das aggressive Virus H5N1 auch in zwei bislang von der Tierseuche verschonte Gebiete aus, teilte das Landwirtschaftsministerium mit.

Artikel vom 04.03.2006