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Das Corus-Turnier in Wijk aan Zee, eins der Grand-Slam-Turniere neben Linares und Dortmund, ist der vertraute Start ins Schachjahr. Der Bulgare Wesselin Topalov trat zum ersten Mal als Weltmeister auf, was gleichwohl Michael Adams nicht davon abhielt, ihn gleich in der 2. Runde mit einem lehrreichen Angriff umzulegen.
Sizilianisch

Weiß: Adams
Schwarz: Topalov

1.e4 c5 2.Sf3 d6 3.d4 cd4 4.Sd4 Sf6 5.Sc3 a6 6.Le2 e6 7.0-0 Le7 8.a4 Sc6 9.Le3 0-0 10.f4 Dc7 11.Kh1 Te8 12.Lf3 Lf8 13.Dd2 Sa5 14.b3 Tb8 15.Tad1 Sc6 15...b6 stattdessen hätte logischer ausgesehen, z.B. 16.e5 de5 17.fe5 Sd7 18.Lf4 Se5 19.De3 f6. 16.Lf2 Sd7 17.Lg3 Sd4 18.Dd4 b5 19.ab5 ab5 20.b4 In Ordnung dürfte nun 20...Dc4 21.Dc4 bc4 sein, auch wenn nach 22.b5 Weiß besser steht. Topalov stattdessen gibt dem Weißen die langgesuchte Angriffsmarke. 20...g6?! 21.e5 d5?! Wieder nicht gut; 21...Tb6 22.ed6 Dd6 bzw. 22.Lf2 de5 dürfte richtig sein. 22.f5! Die weißen Zentralfelder geraten komplett unter weiße Vorherrschaft, zudem steht der Tb8 in der Diagonale des Lg3. 22...gf5 Erzwungen, z.B. 22...Sb6 23.Sb5 Dc2 24.Sd6 Ld6 25.fe6! oder 22...Dc4 23.fe6 fe6 24.Sd5!. 23.Sd5! Dc4 23...ed5 geht überhaupt nicht: 24.e6 Ld6 25.ef7 Kf7 26.Ld5 Kg6 27.Lf7, aus. 24.Dd2 h6 Nicht 24...ed5 25.Dg5 Lg7 26.Ld5 Dc2 27.Lf7 Kf7 28.Dh5, und Schwarz geht unter. 25.h3 Um späteres Dg4 zu verhindern. 25.Sf6 Sf6 26.ef6 e5 überzeugt nicht recht. 25...ed5 Das wünschenswerte 25...Lg7 reicht wegen 26.Sf6 nicht, weil nach 26...Sf6 27.ef6 ebenso wie nach 26...Lf6 27.ef6 alles auseinanderfliegt. 25...Lb7 schließlich stellt wegen 26.Se3 die Partie sofort ein. 26.Ld5 Db4 27.c3 Dc5 28.Tf5 Te6 29.Tf7! Sb6 29...Kf7 verliert wegen 30.Df4 Sf6 31.Df6 oder 30...Ke7 31.Lh4 bzw. 30...Kg7 31.Le6 De7 32.Ld7 Ld7 33.e6. 30.Tdf1 30.Df4 mit den Alternativen 30...Lg7 31.Tf1 und 30...Sd5 31.Td5 ist auch nicht völlig falsch. - Der Rest ist leicht. 30...Sd5 31.Tf8 Df8 Nötig, um das sofortige Matt zu umgehen. 32.Tf8 Kf8 33.Dd5 Ke8 34.Lh4 Ld7 35.Lf6 b4 36.De4 Lc8 37.cb4 Tb7 38.Dg6 Kd7 39.Dh6 Kc7 40.Df4 Kb8 41.h4 Tc7 42.h5, und der Weltmeister gab auf.



J. Campbell, Londoner Turnier 1862Matt in drei Zügen


Lösung der Schachaufgabe von Robert Brieger:

Das Kunstschach läßt auch Aufgaben mit drei weißen Springern zu, doch wie setzt das Trio matt? 1.Sf6! scheint an 1...Sd7 zu scheitern, aber 2.Kf7! (2.Sd7? patt) 2...Sf6 (2...Se5 3.Ke6 nebst 4.Sf7 matt) 3.Se7 (Zugzwang) nebst 4.Sg6 matt bzw. 1...Sg6 2.Kf7 Sh4 (2...Se5 3.Ke6, s.o.) 3.Se7 und matt.


Die »Meisterpartie« schreibt der Internationale Fernschachmeister Christoph Pragua.

Artikel vom 11.03.2006