03.03.2006 Artikelansicht
Ausschnitt Zeitungsausschnitt
Drucken Drucken

 

Komplexer Krimi
eines Professors

»Schachmatt« ist Literaturtipp 16


Bielefeld (sas). Erstmals haben Wissenschaftler der Universität in diesem Semester Literaturtipps für Studienanfänger gegeben: Romane, Sachbücher oder Krimis legen sie ihnen ans Herz. Wir veröffentlichen einige dieser Empfehlungen - wie die von Prof. Dr. Johannes Hellermann.
Der Jurist ist bekennender Krimi-Fan. Seit seinen Studientagen hat er ein Faible für die amerikanische Kriminalliteratur, seine Empfehlung gehört logischerweise in diese Kategorie: »The Emperor of Ocean Park«, in deutscher Übersetzung als »Schachmatt« erschienen, ist der Erstling des dunkelhäutigen Juraprofessors Stephen L. Carter.
»Das Buch ist ein schöner, komplexer Krimi«, sagt Hellermann. Er gibt Einblicke in die Struktur amerikanischer Hochschulen, der amerikanischen Justiz und in die Lebenswelt der schwarzen Ostküstenoberklasse. Zudem kommt auch der Geschlechterkampf nicht zu kurz. Wie der Autor ist auch der Protagonist des Buches Juraprofessor: Sein Vater ist bei dem Versuch, Richter am Supreme Court zu werden, gescheitert, seine Ehefrau kandidiert ihrerseits um ein hohes Richteramt. Als ihr Mann nach dem gewaltsamen Tod seines Vaters in die Aufklärung des Falles verstrickt wird, fürchtet sie um ihre Karriere.
»Streckenweise braucht man auch Geduld für das Buch«, meint Hellermann. Denn Carter erlaubt sich zuweilen Exkurse zu Fragen des Rassismus oder des Justizsystems. »Das kann schon mal langatmig sein.« Unter dem Strich aber empfand der Juraprofessor das Buch des Kollegen als unterhaltend und anregend, den Plot als raffiniert. »Es war für mich eine wunderbare Urlaubslektüre.« Und weil er Belletristik gerne mal in englischer Sprache liest, um sie zu pflegen, hat er zum Original gegriffen.
Aktuell hat Hellermann, der an der Universität Öffentliches Recht, Finanz- und Steuerrecht vertritt, kein spannendes Buch auf dem Nachttisch liegen. »Die traurige Wahrheit ist: Derzeit lese ich nur Dienstliches«, bedauert er.

Artikel vom 03.03.2006