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Oberzentrum ist auch für
Dienstleister erste Adresse

IHK-Umfrage belegt leichten Aufwärtstrend im Handel

Von Michael Diekmann
Bielefeld (WB). Das Herz der ostwestfälischen Dienstleistungssparte schlägt in Bielefeld. Das Oberzentrum ist nach Einschätzung von Reinhold Prohaska ein erfolgreiches Pflaster für jene Branchen, die zusammen längst das Gros der sozialversicherungspflichtig Beschäftigten in der Stadt stellen.

Mit deutlich verbesserter Lage und optimistischen Erwartungen auf breiter Front sieht Prohaska den starken Aufwärtstrend für 2006 belegt. Prohaska, Vorsitzender des IHK-Dienstleisterausschusses, fühlte mit der Umfrage 544 Unternehmen auf den Zahn und fand heraus: »Die Stimmung hat sich deutlich verbessert. Immer mehr rechnen mit Umsatz-Plus.« Besonders positiv ist die Entwicklung in der EDV-Dienstleistung, bei Arbeitnehmerüberlassung, Werbewirtschaft und Unternehmensberatung. EDV-Dienstleister erwarten ein weiteres Anziehen der Konjunktur, weil durch den Investitionsstau der vergangenen Jahre hoher Bedarf an Systemerneuerung ansteht.
Während sich die Umsatzerwartungen deutlich aufgehellt haben, mache sich der Aufwärtstrend bei der Beschäftigung noch nicht nachhaltig bemerkbar, betont Prohaska. Aber: Immerhin 23 Prozent denken über neue Mitarbeiter nach, ein echter Trend. Klare Wachstumsprognosen gibt auch der Großhandel ab, insbesondere im produktionsnahen Bereich mit dem Rückenwind des exportverwöhnten Bielefelder Maschinenbaus, während der Einzelhandel weiter auf den ganz großen Durchbruch wartet. Reinhard Dieter Wolf (IHK-Handelsausschuss): »Gestiegene Kosten von Energie bis Sozialversicherung drücken auf das Konsumklima.« Zudem erwartet der Einzelhandel klare lokalpolitische Signale, was die Pflege vorhandener integrierter Handelsstandorte und die Absage an zusätzliche Flächen außerhalb der Zentren angeht. Eine Neumarkt-Bebauung sei denn auch für Einzelhändler in Bielefeld kein Thema, sagte Wolf.
Wie stark sich die Bielefelder Strukturen in den vergangenen Jahren verändert haben, belegt die Statistik: Von 124 700 sozialversicherungspflichtig Beschäftigten entfallen 55 800 auf Dienstleistungen und 30 800 auf Handel, Gastgewerbe und Verkehr, aber nur noch 31 619 auf das produzierende Gewerbe. Seit Mitte der neunziger Jahre laufen die statistischen Kurven von Produktion und Dienstleistung stetig auseinander. Allerdings: Seit drei Jahren ist das Plus bei den Dienstleistern nicht mehr als positiver Trend auf dem Arbeitsmarkt wirksam.

Artikel vom 03.03.2006