03.03.2006 Artikelansicht
Ausschnitt Zeitungsausschnitt
Drucken Drucken

 

Telekom zahlt
Rekorddividende

Mobilfunkgeschäft lief glänzend

Von Nikola Rotscheroth
Bonn (Reuters). Die Deutsche Telekom hat ihren Konzerngewinn im vergangenen Jahr auf 5,6 Milliarden Euro nahezu vervierfacht und will den Aktionären eine Rekorddividende zahlen.

Trotz eines deutlich verschärften Wettbewerbs vor allem in Europa war das Mobilfunkgeschäft erneut der Wachstumstreiber und konnte Einbußen in anderen Bereichen ausgleichen. Die Aktionäre sollen eine um 16 Prozent erhöhte Dividende von 72 Cent je Aktie erhalten. »2005 war für uns kein leichtes, aber in Bezug auf die finanzielle Entwicklung des Unternehmens ein erfolgreiches Jahr«, resümierte Vorstandschef Kai-Uwe Ricke gestern in Bonn. »Der Wettbewerb auf unseren Märkten hat sich weiter verschärft - und das ganz erheblich.« Trotzdem sei es gelungen, die eigenen Ziele zu erreichen. Die Telekom-Aktie reagierte mit einem kräftigen Plus. Für die kommenden Wochen sei mit Kursgewinnen zu rechnen, meinte ein Analyst. Im vergangenen Jahr verlor die T-Aktie, die einst als »Volksaktie« angepriesen wurde und im Jahr 2000 noch gut 100 Euro kostete, 15,4 Prozent und war klares Dax-Schlusslicht. »Aus meiner Sicht ist die Aktienkursentwicklung mehr als enttäuschend«, sagte Ricke dazu. Er erwartet jedoch nun Besserung, wozu auch kräftige Investitionen in den Rückgewinn von Marktanteilen beitragen sollen, um Europas führender Telekommunikationskonzern zu bleiben.
Den Konzernumsatz steigerte die Telekom im Vorjahr um 3,9 Prozent auf knapp 60 Milliarden Euro. Das um Sonderposten - wie Ausgaben für den Personalabbau oder die Postbeamtenkrankenkasse - bereinigte Ergebnis vor Zinsen, Steuern und Abschreibungen (Ebitda) erhöhte sich um 5,7 Prozent auf 20,7 Milliarden Euro. In diesem Jahr und 2007 soll der Umsatz jeweils etwa fünf Prozent steigen, was der Konzern unter anderem durch zusätzliche Investitionen im laufenden Jahr von 1,2 Milliarden Euro in Werbung, neue Tarife und Produkte erzielen will.
Das Ebitda soll dadurch zunächst auf bis zu 20,2 Milliarden Euro zurückgehen, ehe es 2007 wieder auf bis zu 22,2 Milliarden Euro steigen soll. Insgesamt plant der Konzern 2006 Investitionen von zehn Milliarden Euro, nach 7,2 Milliarden Euro im Vorjahr. Nicht inbegriffen seien die Kosten für den Ausbau des US-Geschäfts.
Hier will sich die Telekom Lizenzen für den neuen Mobilfunkstandard UMTS sichern - die Auktion soll am 29. Juni starten - und ein 3G-Netz aufbauen. Der Vorstand wollte sich nicht zur Höhe der geplanten Ausgaben dafür äußern, die Analysten auf bis zu zehn Milliarden Dollar schätzen. Bis zu drei Milliarden Euro will die Telekom überdies in Deutschland bis Ende 2007 in den Aufbau eines Glasfasernetzes stecken.

Artikel vom 03.03.2006