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Menschen in
unserer Stadt
Sevinc Ceber
Restaurantleiterin

»Mitunter liebe ich ihn fast mehr als meine Familie,« sagt Sevinc Ceber (37) - nicht ganz ernst gemeint - über ihren Job. Die Restaurantleiterin im »Brackweder Hof« hängt mit vollem Herzen an ihrem Beruf, lobt die Arbeits-Atmosphäre und den kollegialen Umgang. »Wir sehen uns hier als Team.« Dabei achtet keiner auf die Uhr. »Der Dienst dauert so lange, bis die letzten Gäste gegangen sind.«
Sevinc Ceber stammt aus Igdir in der Türkei. Ihre Eltern kamen 1973 nach Deutschland, siedelten sich in Friedrichsdorf an. Die heute 37-Jährige kam erst 1975 mit ihren fünf Geschwistern nach, besuchte in Friedrichsdorf die Grundschule und später die Hauptschule. »Das war ganz schön hart, denn ich hatte zuvor eine Grundschule in der Türkei besucht, sprach kein Wort Deutsch.«
Das hat sich rapide geändert. Sevinc Ceber, die längst einen deutschen Pass hat, kann zwar noch Türkisch, »aber besser bin ich in der deutschen Sprache.« Mitunter vermengen sich beide Sprachen. »Besonders, wenn ich mit meinen Kindern - der Sohn ist 16 Jahre, die Tochter 10 Jahre jung - spreche, geht's schon mal munter hin und her.«
Die Restaurantleiterin freut sich, dass ihre Familie fest Fuß gefasst hat. Nach der Schule arbeitete sie zunächst als Aushilfe in Imbissbetrieben, kam 1988 nach der Heirat mit Ehemann Aydin, der als Qualitätsprüfer bei »MöllerTech« arbeitet, nach Brackwede. Und bewarb sich als Aushilfe beim »Brackweder Hof«. »Das klappte sofort, freitags habe ich angerufen, samstags konnte ich anfangen«, erinnert sich Sevinc Ceber an den flotten Einstieg bem renommierten Hotel-Restaurant. Und trotz des strapaziösen Dienstes absolvierte die ehrgeizige junge Frau nebenher eine zweijährige Ausbildung zur Restaurantfachfrau. »Das war eine harte Zeit. Sie hat sich aber gelohnt.«
Die Familie lebt in Quelle, hat dort ein altes Haus gekauft. »Da müssen wir noch viel Arbeit für Umbauen und Renovieren reinstecken.« Und sportlich ist Sevinc Ceber auch: Walken ist ihre große Leidenschaft. Ebenso gern frühstückt sie mit Freunden und Bekannten, Türken und Deutschen. Kochen ist für sie ein Genuss: »Am liebsten deftige deutsche Gerichte wie leckere Eintöpfe.« Ulrich Hohenhoff

Artikel vom 04.03.2006