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Die neue JVA Bielefeld-Brackwede II

Ein viergeschossiges, zweiflügeliges Hafthaus mit 322 Gefangenenplätzen ist das neue Herz der Justizvollzugsanstalt Bielefeld-Brackwede II in Ummeln. Ausgestattet mit moderner Außenpforte und Besucherbereich, gesicherter Zugangsabteilung, Krankenpflegeabteilung und Mehrzweckhalle, tritt es an die Stelle eines 37 Jahre alten Provisoriums. Denn die Anstalt des offenen Vollzuges, eröffnet 1969, war ursprünglich als Übergangslösung für einen befristeten Zeitraum von zehn bis 15 Jahren in Leichtbauweise errichtet worden.
Der Übergang wurde jedoch zum Dauerzustand. Die 90er Jahre offenbarten fast zwangsläufig starke Baumängel wie verschimmelte Wände und von Baumwurzeln angegriffene Sanitäranlagen, so dass auf Initiative des Anstaltsbeirats ein Neubau in Angriff genommen wurde. Der steht nun - nach zwischenzeitlichen Baumaßnahmen an Dienstwohnungsbereich (53 weitere Haftplätze) und Speisesaal mit Ausgabeküche - kurz vor der Vollendung. Am 27. April soll der Trakt von NRW-Justizministerin Roswitha Müller-Piepenkötter seiner Bestimmung übergeben werden.
Bereits am 1. April will Anstaltsleiter Uwe Nelle-Cornelsen mit den aktuell etwa 350 Häftlingen in das neue Gebäude umziehen. Bis dahin sollen die Restarbeiten an Umzäunung, Beleuchtung und Videosensorik erledigt sein. Die Kosten für die gesamte Baumaßnahme belaufen sich auf 15,5 Millionen Euro. Die derzeit noch belegten Baracken von 1969 werden abgerissen, was Raum für eine Sportanlage schafft.
Die örtliche Zuständigkeit der JVA Bielefeld-Brackwede II erstreckt sich auf die Landgerichtsbezirke Bielefeld, Paderborn und Dortmund. 2005 verzeichnete Uwe Nelle-Cornelsen 1309 Zugänge wegen folgender Delikte: Diebstahl (26,59 Prozent), Verkehrsstraftaten (20,63), Betrug (12,45), Gewalttaten (12,3), Drogen (9,77), Sexualstraftaten (1,07) und Sonstige wie Brandstiftung oder Tierquälerei (17,19).

Artikel vom 03.03.2006