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Behörden versagten

Verhungerter Zweijähriger von Eltern versteckt


Burg (dpa). Der neuerliche Hungertod eines Kindes in Deutschland ist vermutlich auch auf das Versagen der Behörden zurückzuführen. Trotz regelmäßiger Besuche von Mitarbeitern des Jugendamtes war nicht aufgefallen, dass der zweijährige Benjamin aus Schlagenthin (Sachsen-Anhalt) verhungert war. Die stark verweste Leiche des Kindes war auf dem elterlichen Grundstück gefunden worden. Die Eltern sitzen in Untersuchungshaft, die fünf weiteren Kinder des Paares sind in der Obhut des Jugendamtes. Benjamin starb im Frühjahr 2005.
Mehrere Male im Monat hätte es bei der Familie Besuche vom Jugendamt gegeben. Die Mitarbeiter glaubten der Mutter, dass Benjamin sich bei der Schwester ihres Mannes oder bei der Großmutter aufhalte. Den Mitarbeitern habe sich ein unterschiedliches Bild geboten. Bei einigen Besuchen sei alles sauber gewesen, bei anderen nicht. Später habe die Familie jegliche Hilfe verweigert.
Den Behörden war auch nicht aufgefallen, dass die Mutter im August 2005 beim Umzug von Stresow ins benachbarte Schlagenthin zwar sechs Kinder abgemeldet, aber nur fünf am neuen Wohnort angemeldet hatte.

Artikel vom 03.03.2006