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Thomas Gottschalk am Lehrerpult

Schüler gewinnen »Unterrichtsstunde« bei einem Schreibwettbewerb


Osnabrück (dpa). Kreischende Mädchen und Blitzlichtgewitter: Showmaster Thomas Gottschalk (»Wetten das...? «) hat gestern in Osnabrück den Lehrer gemimt. In einer Osnabrücker Gesamtschule hielt der 55-Jährige eine Unterrichtsstunde in der 7. Klasse ab. Den ungewöhnlichen Auftritt des Entertainers hatten die zwischen zwölf und 14 Jahre alten Schüler bei einem Schreibwettbewerb der Deutschen Post gewonnen.
Schon beim Anmarsch auf das Schulgebäude im Stadtteil Schinkel schlug dem studierten Deutsch- und Geschichtslehrer eine Welle kreischender Rufe der meist weiblichen Fans entgegen. Mit einem »Servus« und umringt von einer Schülertraube bahnte sich Gottschalk - in Trachtenlook und mit Kinnbart - den Weg zum Lehrerpult, wo er sich von den knapp 30 Schülern eine gute Stunde etwa zum Thema Briefe und SMS schreiben ausfragen ließ. »Für die Schule dürften sie dabei nicht viel gelernt haben, aber fürs Leben«, gestand der Moderator lachend nach der Unterrichtsstunde.
Die mit der Promi-Unterrichtsstunde prämierten Schüler hatten in ihrem Wettbewerbsbeitrag unter anderem einen Rap-Song (»Pakete sind voll krass korrekt«) verfasst und damit eine sechsköpfige Jury überzeugt. Fast 100 Schulen aus ganz Deutschland hatten Ideen zum Thema Zukunft der Post eingereicht. Fazit der Aktion: »Der Brief ist alles andere als tot«, meinte zumindest Projektleiter Uwe Frigge. Gottschalk allerdings hält es - trotz seines Werbevertrages mit der Deutschen Post - eher mit der elektronischen Post. »Ich maile fast täglich, aber Briefe sind meist diktiert.«
Das war den Mädchen und Jungen der 7c allerdings egal. Die interessierten sich eher für Autogramme des Fernsehstars und ein gemeinsames Foto. Den 1,90-Meter-Mann Gottschalk fanden sie »lustig«, »toll« und »sehr groß«. Vorbereitet auf die Unterrichtsstunde hatte sich der Entertainer ohnehin nicht: »Ich bin der letzte Mensch, der noch an Spontanunterricht und -fernsehen glaubt«, sagte der 55-Jährige. So fiel auch die Antwort einer Schülerin auf die Frage, ob sie Gottschalk gerne als Lehrer hätte, eher zwiespältig aus: »Nur, wenn auch Tokio-Hotel dabei wäre.«

Artikel vom 03.03.2006