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Keine Fremden mehr in die Ställe

Stärkerer Schutz gegen Vogelgrippe

Berlin (dpa). Die Schutzmaßnahmen gegen die Vogelgrippe werden nach der Infektion einer Katze auf Rügen noch einmal verschärft.Horst Seehofer: 140 Infizierte Vögel gefunden.

»Der Fund erfüllt mich auch deshalb mit Sorge, weil das Virus durch den Nachweis des Haustiers eindeutig räumlich näher an den Menschen herangerückt ist«, sagte Bundeslandwirtschaftsminister Horst Seehofer (CSU) gestern in Berlin. Schutzzonen werden von drei auf zehn Kilometer rund um Vogelgrippe-Fundorte erweitert. Katzen und Hunde dürfen dort nicht mehr frei herumlaufen.
Der Zugang zu Betrieben wird eingeschränkt und die Erforschung der Tierseuche verstärkt. Nur wer zum Geflügelbetrieb gehört sowie Tierärzte sollen den Stall betreten dürfen, erläuterte eine Ministeriumssprecherin.
Die Zahl der bestätigten Vogelgrippefälle stieg in Deutschland laut Seehofer auf 140. Allein auf der Ostseeinsel Rügen sei das gefährliche Virus H5N1 115 Mal nachgewiesen worden, sagte Seehofer. An der Küste Mecklenburg-Vorpommerns seien 11 Fälle registriert worden, in den vier anderen betroffenen Bundesländern - Schleswig-Holstein, Baden-Württemberg, Brandenburg und Bayern - insgesamt 14.
Die mit Vogelgrippe infizierte Katze, die mitten im größten Seuchengebiet auf der Ostseeinsel Rügen verendete, trug den hochpathogenen Asia-Virusstamm in sich. Das teilte das Friedrich- Loeffler-Institut mit.
Auch in anderen Ländern Europas meldeten die Behörden weitere Vogelgrippefälle. Im ostfranzösischen Département Ain wurden 11 weitere Wildvögel mit dem Virus H5N1 aufgefunden. Bei einer Reihe von Wildenten, Wildschwänen und in einem Geflügelstall der Region war das Virus bereits nachgewiesen worden. In Österreich entdeckten Forscher seit dem ersten Auftreten der Tierseuche Mitte Februar 22 Infektionen. In der Schweiz bestätigte sich der erste Vogelgrippeverdacht. In Griechenland stieg die Zahl der nachgewiesenen Fälle bei Wildvögeln auf 19.
Seehofer plant auch eine Sondersitzung der Agrar- und Gesundheitsminister, damit sich Bund und Länder besser auf Gefahren vorbereiten können. Der Bauernverband verlangte finanzielle Hilfen wegen der Verluste durch die Stallpflicht.

Artikel vom 03.03.2006