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Nach der Packung von Florenz
Schwäbisches Schöngeschwätz
Von Friedrich-Wilhelm Kröger



Die WM-Gruppe A.
A wie Außenseiter.
A wie Ansammlung von Verlierern: Beim Loser-Ball am Mittwoch tanzten auch Polen, Costa Rica und Ecuador. Glück gehabt, die können es also auch nicht.
Wie bitte, die Ergebnisse sagen noch nichts aus? Aber nach dem Reinfall von Florenz wird schon verdächtig nach Strohhalmen Ausschau gehalten, an die sich Fußball-Deutschland klammern kann. Noch nicht in letzter Verzweiflung vielleicht, jedoch nah dran. 1:4. Wumms. Das saß.
Die Leistung ist auch durch schwäbisches Schöngeschwätz nicht besser zu reden. Die Herren Klinsmann und Löw (raus mit dem Kaugummi, bitte) standen verknfiffen am Rasenrand. Der Bundestrainer verbreitete hinterher so eine Art Not-Optimismus, eher peinlich als berechtigt. Von wegen: Wir glauben an Euch! Wir vertrauen Euch! Ihr schafft das!
Schluss damit. Sonst droht Wahrheitsverlust. Blendwerk war schon, die November-Nullnummer in Paris für bemerkenswert zu halten. Die Franzosen waren gerade erst von einem Benefizspiel auf Mauritius zurück und hundemüde. Beim 2:2 in Holland hätten die lange überforderten Gäste genau so gut sechs oder sieben Dinger kassieren können - wie jetzt auch in Florenz.
Deutschlands nationale Ball-Auswahl - in der Toskana nur noch ein Torso. Und das »Konzept Klinsmann« löst immer größere Bedenken aus. Der Umkrempler aus Kalifornien ist in die Kritik geraten. Hoffentlich führt der Weg des Unbeirrbaren nicht direkt ins WM-Verderben.
Auf alle Fälle ist der Gastgeber nur noch eine Kategorie III-Mannschaft. In I stecken die Titelkandidaten, zu II gehören die Geheimfavoriten. In III tummeln sich die Außenseiter. Über IV denken wir noch nicht nach. Da vereinigen sich die Chancenlosen.

Artikel vom 03.03.2006