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Kommentar
US-Autobauer

Freunde, bei aller Liebe


Freunde können ein offenes Wort ertragen, oder? Bei aller Liebe, Ihr Manager der US-Automobilkonzerne, wie Ihr in jüngster Zeit nicht nur mit Euren Belegschaften, sondern auch mit den Zulieferern umspringt, das passt auf keine Motorhaube.
Da übertragt Ihr immer mehr Entwicklungsarbeiten auf Zulieferer, ohne sie bezahlen. Die armen Firmen folgen Euch in der immer vageren Hoffnung, später über Aufträge am Erfolg des Modells beteiligt zu werden. Doch kaum sind die Pläne fertig und möglicherweise die ersten Autos verkauft, da stellt Ihr schon die Pläne ins Internet und versteigert die Aufträge an den Billigstproduzenten.

Ein offenes Wort: Dieses Verhalten ist unmoralisch und verstößt gegen gute geschäftliche Sitten.
Doch leider kommt es noch schlimmer. Ihr zwingt die Zulieferer nicht nur von einer Preissenkung in die nächste, sondern verlangt jetzt auch, dass sie Produktionen nach Osten verlagern. Selbst wenn dadurch gar kein Geld gespart wird. Sogar wenn die Teile anschließend teuer zu Euren westeuropäischen Produktionsstätten rücktransportiert werden müssen. Ganz unabhängig von Qualitätsgesichtspunkten.
Ein offenes Wort: Mit diesem Gebaren macht Ihr Eure Autos nicht sympathischer. Bernhard Hertlein

Artikel vom 03.03.2006