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Wichtiges über die
Wirtschaft lernen

Von Laura-Lena Förster
Die Berufsaussichten für Volks- und Betriebswirte gelten als gut. Fragt man Personalchefs, welche Absolventen sie bevorzugt einstellen würden, stehen Wirtschaftswissenschaftler fast immer oben auf der Liste. Ganz unten geben sich wahlweise Erziehungs-, Sozial- und Sprachwissenschaftler die rote Laterne in die Hand.

Die Uni Bielefeld hat auf diese Entwicklung schon Ende der 1980er Jahre reagiert. Seit 14 Jahren bietet sie die Zusatzqualifikation »Studierende & Wirtschaft«. In diesem Sommersemester beginnt wieder ein Jahrgang. Angesprochen sind mit dem einjährigen Programm Studenten, die eben kein wirtschaftswissenschaftliches Fach gewählt haben, sich aber praktisch und theoretisch in den Tätigkeitsbereichen der Wirtschaft orientieren wollen.
Angeglichen an die neue Bachelor-Struktur, besteht es aus drei Bausteinen: »Grundlagen«, »Schwerpunkte« und »Berufsorientierung«. Der Baustein »Grundlagen« meint in erster Linie die Vorlesung »BWL für Nichtökonomen«, die stets im Sommersemester angeboten wird. Sie bietet in drei Semesterwochenstunden eine Einführung in betriebswirtschaftliche Begriffe, Konzepte und Denkweisen. Dazu gibt es ein Tutorium. »Meist schließt das Grundlagenmodul mit einer Klausur ab«, sagt Eva Knoche, seit Oktober 2005 Organisatorin des Programms.
Im Wintersemester haben die Teilnehmer die Möglichkeit, aus verschiedenen Bereichen eine zweistündige Veranstaltung zu wählen. Im Angebot stehen: Öffentlichkeitsarbeit und Veranstaltungsmanagement, Marketing sowie Personalmanagement.
Der Schwerpunkt Öffentlichkeitsarbeit soll Fragen beantworten wie: Welches sind die Aufgaben verantwortlicher Öffentlichkeitsarbeit? Welche Planungsschritte sind bei kleinen und großen Veranstaltungen erforderlich? Im Marketing setzen sich die Studenten damit auseinander, wie Kundenbedürfnisse geweckt werden und Marken eine Bindung erzielen. Personalmanagement gibt einerseits einen grundlegenden Überblick über die Erfordernisse und stellt andererseits einen aktuellen Bezug zu Fragen des Arbeitszeitmanagements und den veränderten Lebensentwürfen der Mitarbeiter in Unternehmen.
Der dritte und letzte Baustein »Berufsorientierung« soll die Teilnehmer bei Bewerbungen unterstützen. Dies geschieht mit Workshops. Sie helfen, Lebensläufe zu gestalten und die individuellen Qualifikationen hervorzuheben, und zeigen, wie im Vorstellungsgespräch eigene Stärken und Schwächen mit Blick auf die Anforderungen der Stelle optimal eingebracht werden können.
Einen letzten Schliff bekommt das Profil mit einem Praktikum, das mit dem gewählten Schwerpunkt zusammenhängt und in den Ferien nach dem Wintersemester absolviert werden soll. Bedingung ist eine Dauer von mindestens sechs Wochen und ein Bezug zur Wirtschaft. Dazu gehören auch Nonprofit-Organisationen, öffentliche Verwaltungen und Verbände. Hauptsache, sie sind in Ostwestfalen-Lippe beheimatet. Bei der Suche unterstützt werden die Teilnehmer von Eva Knoche.
Wer generell Fragen zu der Zusatzqualifikation hat oder sich bei Zeiten bewerben möchte, kann sich ebenfalls direkt an sie wenden. »Meist gibt es mehr Anfragen als Plätze«, sagte Eva Knoche. 36 Teilnehmer sind in jedem Fall dabei, die übrigen kommen auf eine Nachrückliste. Ansonsten gilt das Prinzip: neuer Jahrgang, neue Chance.

Artikel vom 04.04.2006