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Mit Leiche
umgezogen

Totes Kind entdeckt


Stendal (dpa). Offenbar aus Angst, dass ihnen nach dem Hungertod des zweijährigen Sohnes das Sorgerecht für die anderen Kinder entzogen wird, haben die Eltern die Leiche von Benjamin versteckt. Die Polizei fand den Körper des Jungen (wie berichtet) in einer Tonne, eingewickelt in einer Mülltüte auf dem elterlichen Grundstück in Schlagenthin (Sachsen-Anhalt). Die Obduktion der Leiche ergab eindeutig Unterernährung und keine Gewalteinwirkung. Gegen die Mutter (26) und den 28-jährigen Vater ist Haftbefehl wegen Unterlassung erlassen worden. Die beiden Arbeitslosen haben weitere fünf Kinder im Alter von einem bis acht Jahren, die sich nun in der Obhut des Jugendamtes befinden. Benjamin starb nach Angaben der Mutter im Frühjahr 2005. Die Eltern nahmen die Kinderleiche im August sogar beim Umzug von Stresow nach Schlagenthin mit.
Nach dem Hinweis einer Ärztin hatte das Amtsgericht die Durchsuchung des Grundstücks in Schlagenthin angeordnet. Die Medizinerin hatte bei einem der Kinder deutliche Vernachlässigungssymptome, Unterernährung und Verschmutzung festgestellt. Im Zuge der Ermittlungen stellten die Behörden Anfang der Woche fest, dass der Zweijährige fehlte. Bei den Befragungen verstrickten sich die Eltern in Widersprüche.

Artikel vom 02.03.2006