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Eine entspannte »Nummer eins«

TSG Altenhagen-Heepen hat bereits zwölf Spieler vertraglich gebunden

Von Jörg Manthey
Bielefeld (WB). Das Jahr eins nach dem bitteren Abstieg aus der Handball-Regionalliga - ein überaus gelungener »kompletter Neuanfang mit null Altlasten«, wie Geschäftsführer Manfred Quermann gestern beteuerte. Weil dem finanziellen Kraftakt bei der TSG Altenhagen-Heepen prompt der sportliche folgte, hat die Erfolgssträhne des Oberliga-Zweiten den Machern hinter den Kulissen ein »entspanntes« Arbeiten beschert. Die (zweigleisig laufenden) Planungen sind schon weit fortgeschritten.

Der einstige Transfer-Weltmeister hat die Kontinuität neu entdeckt: Mit dem Torhütergespann Bastian Knop und Pascal Welge sowie Martin Glüer, Florian Korte, Marcel Müller, Björn Rethmeier, Johann-David Starck, Johannes Schraps, Falk von Hollen, Carl-Moritz Wagner, Jan-Henrik Werner und dem A-Jugendlichen Daniel Meyer hat die TSG für die kommende Spielzeit bereits zwölf Spieler unter Vertrag. Nach »ein oder zwei Linkshändern« wird noch gefahndet. Keeper Sven Herrendörfer und Stanislaw Zachert werden die TSG nach dieser Saison verlassen; ein Fragezeichen steht noch hinter Arne Puls.
»Unser Anspruch ist es, Bielefelds Nummer eins zu sein«, gibt Heinrich Rödding den Tenor derer wieder, die im Hintergrund den TSG-Handball tatkräftig unterstützen. Die aktuelle Vertragslage garantiert dem ebenfalls verbleibendem Trainer Jörg Harke eine reibungslose erste Vorbereitungsphase im Juni; mithin eine Eingespieltheit, von der er bei seinem Amtsantritt nur träumen konnte. »Wir standen dicht am Abgrund, haben es aber geschafft, eine entwicklungsfähige Mannschaft auf die Beine zu stellen«, freut sich Heinrich Rödding über die letzten Monate. »Dass wir so die Kurve kriegen würden, hatte uns doch keiner zugetraut«.
Nun ist gar die Regionalliga-Qualifikation in Reichweite. Ein erstrebenswertes Ziel, wie Vorstand und Geschäftsführung dem Team eindringlich versichert haben. Und sollte dieses kleine Wunder tatsächlich gelingen, so würde die TSG keinen Deut von ihrer Linie abweichen, überwiegend mit eigenen oder Spielern aus der Region anzugreifen. »Wir sind auf dem richtigen Weg. Die Identifikation des Umfelds mit der ersten Mannschaft hat sich deutlich bemerkbar gemacht«, erklärt Rödding.
Ergänzt Manfred Quermann: »Die Zuschauer sind euphorisiert, kommen in größerer Zahl - und bleiben hinterher. Der Umsatz aus dem Verkauf von Speisen und Getränken hat sich verfünffacht bis verachtfacht«. Der Verein sei so in der Lage, all seine Verpflichtungen einzuhalten und den Spielern pünktlich ihr Geld zu überweisen.
Es gebe »positive Signale« von vielen Seiten. Diese Situation möchte die TSG Altenhagen-Heepen nutzen, aktuelle Sponsoren und solche, die es werden wollen, für sich zu begeistern. Als Vorsitzendem der Handballabteilung liegt Heinrich Rödding besonders am Herzen, dass sich auch das Umfeld weiter entwickelt. Baustellen gibt es genug: Erstmals seit vielen Jahren kann die TSG in der neuen Punktrunde keine A-Jugend aufbieten. »Wir haben im Nachwuchsbereich nicht mehr den Stellenwert wie noch vor vier, fünf Jahren«, bedauert er. »Die Breite ist ein bisschen verloren gegangen«. Genau da soll gesät werden, um mittelfristig ernten zu können. Eine »Nummer eins« braucht adäquate Sprösslinge.
Freunde der TSG sollten sich den 13./14. Mai dick ankreuzen. An dem Wochenende feiert die mit 20 Jahren älteste Handball-Spielgemeinschaft in Bielefeld sich selbst. Unter anderem sind bei dem Jubiläumsfestival mehrere Revivalspiele vorgesehen. Die aktuelle »Erste« trifft dabei auf »Legenden« vergangener Jahrzehnte. Rödding rechnet mit mindestens 30 Zusagen.

Artikel vom 03.03.2006