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Der »Mister Zeitgeist«

Tom Wolfe feiert seinen 75. Geburtstag

Helle Anzüge sind Wolfes Markenzeichen. Foto: dpa

New York (dpa). Für die Großen der amerikanischen Literatur, Norman Mailer und John Updike, fließt »Massenunterhaltung, aber keine Literatur« aus Tom Wolfes Feder. Auch John Irving lästerte schon über die »Geschwätzigkeit« seines Kollegen und erklärte sich unfähig, Wolfes ersten und bekanntesten Roman, »Fegefeuer der Eitelkeiten«, zu Ende zu lesen. Doch »Mister Zeitgeist«, wie New York Tom Wolfe nennt, kratzt das nicht.
Der in Richmond (US-Bundesstaat Virginia) geborene Journalist und Schriftsteller, der sich stets in Weiß kleidet, wird heute 75. In den 60er Jahren prägte er mit seinen literarischen Gesellschaftsreportagen den Begriff des New Journalism. Wolfe schreibt polemisch, metaphorisch, feuilletonistisch. Seine Stärke ist die pointierte Wiedergabe menschlicher Schwächen.
Mit seinen Reportagen, der Sammlung »Das bonbonfarbene tangerinrot-gespritzte Stromlinienbaby« (1965), »Die Helden der Nation« (1979) und seinen drei Romanen mit teils 900 Seiten gilt er als Gesellschaftsdiagnostiker.

Artikel vom 02.03.2006