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»Im Sport ganz vorn« - gut
für die Leser, gut für Arminia


Von Hans-Hermann Schwick, Präsident DSC Arminia Bielefeld
»Im Sport ganz vorn« war ein werbewirksamer Slogan, der mir als sportinteressierter Jugendlicher bereits in frühen Jahren in Erinnerung haften geblieben ist und das Augenmerk auf die Sportberichterstattung richten ließ.
Sport und Medien sind in den vergangenen Jahren eine immer fruchtbarer werdende und beide Seiten letztlich nutzbringende Partnerschaft eingegangen. Viele Wissenschaftler haben für den Sport den Imagegewinn, bessere Finanzierung von Sportveranstaltungen, Sponsorengewinnung und -bindung sowie Multiplikator und Nachahmungseffekt oder aber auch gesellschaftliche Relevanz des Sportes herausgearbeitet. Für die einzelnen Athleten wird die Popularität und auch der eigene Marktwert gesteigert.
Für die Medien stellt sicherlich der Sport neben aktuellen politischen Meldungen nicht nur eine Steigerung der Programmvielfalt dar, sondern auch die Bindung der Leser an das Medium mit der Chance, gerade auch durch erfolgreiche Sportvereine vor Ort Leserquote und Marktanteile zu steigern. Zielgruppenorientierung der Medien, Erhöhung des Absatzes und Eröffnung neuer Einnahmequellen für sportbezogene Werbung und Bindung der Werbeindustrie durch Auflagenstärke sind weitere Effekte der gesunden Symbiose von Sport und Medien. Der Sport bietet ein ideales Kommunikationsthema im Alltag, am Arbeitsplatz oder bei Freunden.
Selbst das Nachlesen eines Spielberichtes im Fußball und die Nacharbeitung der Tabelle oder des Spielverlaufes, gepaart mit analytischen Kommentaren der seit Jahren bekannten Journalisten, führt zu einer Bindung zum Verein, sondern auch an die jeweilige Zeitung, die sich durch Informationsvielfalt und pfiffige Aufbereitung im Wettbewerb mit den neuartigen Medien wie Internet und Videotext auszeichnen muss.
Vielfach wird beim Medium »Fernsehen« die Quotenorientierung und damit der Weg zum Massenmedium beklagt. Hier besitzt das Medium »Presse« eine sehr wichtige Lückenfunktion, das gerade auch Randsportarten und regionale Besonderheiten im besonderen Maße präsentieren und aufarbeiten kann.
Die Versportlichung unserer Gesellschaft und die immer stärker werdende Bedeutung in den Medien hat zu einer Verstärkung der Ökonomisierung des Sports geführt. Einher geht die Ausprägung der Wissenschaft und der Technologie, die Einzug in die Welt des Sportes gefunden haben. Auch hier ist der Journalist gefordert, sich mit den wissenschaftlichen Erkenntnissen auseinanderzusetzen.
Dies gilt auch für den immer deutlicher werdenden Verrechtigungsprozess, wie mit Lehrstühlen für Sportrecht an den Universitäten oder aber Spezialisierung in Anwaltskanzleien auf eine Sportrechtsthematik. Wachsende Ökonomisierung und finanzielle Bedeutung führen eben auch vermehrt zu juristischen Auseinandersetzungen über TV-Rechte, Marken-Lizenzrechte, arbeitsrechtliche Probleme mit Spielern oder sportgerichtliche Auseinandersetzungen, die auch ein erhöhtes Maß an Verständnis der Medien für Rechtsprobleme erfordern.
Sport und insbesondere der Fußball können sich dem Trend der Zeit nicht entziehen. So hat gerade auch die Globalisierung Einzug gehalten. Transfers von Spielern aus dem Ausland, internationale Freundschaftsspiele und das Know how aus dem Ausland, Trainingsmethoden oder aber Marketingideen sind heute selbstverständlich. Auch wenn - wie im Fall Klinsmann - es oftmals befremdlich wirkt, wenn Trainingsmethoden aus anderen Sportarten Eingang in das manchmal allerdings auch zur Routine erstarrte Training finden sollen und deshalb Ideengeber aus anderen Sportarten zum Teil misstrauisch und in diesem Fall als fußballfremd empfunden werden. Die Globalisierung zeigt sich des weiteren durch Inanspruchnahme ausländischer Finanzmärkte zur Finanzierung des eigene Etats, Anleihen im Ausland oder aber das Factoring des eigenen Forderungsbestandes.
Fußball und Sport sind einem immanenten Wandel, gerade auch durch die erhöhte Medienpräsenz und die dadurch wachsende Bedeutung in der Gesellschaft, unterworfen. Auch die Medien passen sich dieser Veränderung an, setzen vermehrt Schwerpunkte nach Quotengesichtspunkten und Unterhaltung, dürfen jedoch die wichtige Information und Analyse nicht vergessen.
»Im Sport ganz vorn« beinhaltet nicht nur die schlichte Berichterstattung und Analyse, sondern auch die Berücksichtigung der Randsportarten und des reinen Amateursports, der mitunter im Schatten großer Zuschauerzahlen liegt, aber eine ungemein wichtige regionale Identifikation beinhaltet.
Arminia Bielefeld gratuliert dem WESTFALEN-BLATT zum 60. Geburtstag und bedankt sich für die gute Zusammenarbeit und insbesondere die Unterstützung, die uns gerade in den schwierigen Jahren in der Amateurliga zuteil wurde.

Artikel vom 15.03.2006