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Bushs Asienreise

Besuch bei einer Weltmacht


Mit seiner reise nach Indien hat George W. Bush die neue politische und wirtschaftliche Ausrichtung der USA in Richtung Südostasien erneut deutlich gemacht. Mit dem Atom-Abkommen erkennt er Indien als De-facto-Atommacht an. Damit haben die Inder bekommen, was sie wollten. Mit seinem Appell, »die Weltmacht Indien« habe die Pflicht, zusammen mit den USA weltweit für Demokratie und Freiheit einzutreten, schmeichelt er zwar der Regierung, die linken Oppositionsparteien werden jedoch einen ausgeprägten Pro-USA-Kurs zu verhindern wissen.
Mit den Streicheleinheiten an die Adresse Indiens im Gepäck trifft Bush jetzt auf Pakistans Staatschef Pervez Musharraf, den Erzfeind Indiens und einen der wichtigsten Partner der USA im Kampf gegen den Terror.
Der Auftritt des US-Präsidenten in Pakistan wird weitaus schwieriger werden als der in Neu Delhi. Die Atommacht Pakistan möchte natürlich in der Atom-Zusammenarbeit ebenso behandelt werden wie Indien. Hier tritt Bush allerdings auf die Bremse, nach den Enthüllungen über illegale Atomlieferungen Pakistans nach Libyen und in den Iran.
Bush darf Musharraf jedoch auch nicht vor den Kopf stoßen. Er wird das eine oder andere politische Präsent mitbringen müssen, um seinen Partner Musharraf und dessen Anhänger zu stützen. Denn nicht nur bei den Islamisten sind die Amerikaner in Pakistan unbeliebt.
Friedhelm Peiter

Artikel vom 04.03.2006