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Unternehmen sollen helfen

Bezirksvertretung lädt zum Informationsgespräch ein

Sennestadt (ho). Mit einer für Bielefeld beispielhaften Aktion will sich die Sennestädter Bezirksvertretung um die berufliche Integration von Jugendlichen - vor allem mit Migrationshintergrund - kümmern, die noch keinen Ausbildungs- oder Praktikumsplatz haben. Bezirksvorsteher Karl Wolf und seine Stellvertreterin Elke Klemens verschickten Einladungsbriefe an 154 Sennestädter Unternehmen, um deren Vertreter zu einem Informationsgespräch einzuladen.

Dieses findet statt am Montag, 13. März, um 18 Uhr im »Bürgertreff« des Sennestadthauses. Die Bezirksvertretung arbeitet seit Jahren mit den Einrichtungen der Jugendarbeit in Sennestadt eng zusammen, hat deren volle Unterstützung für die ungewöhnliche Initiative. Karl Wolff: »Das ist ein einzigartiges Pilotprojekt, wir hoffen auf rege Resonanz.« Nach Angaben des Bezirksvorstehers habe man sich vor allem an Unternehmen gewandt, »von denen wir wissen, dass sie ausbilden oder Praktikumsplätze zur Verfügung stellen«.
Im Bielefelder Süden leben viele Jugendliche, die aus unterschiedlichen Gründen in ihrer schulischen und beruflichen Sozialisation benachteiligt sind. Bereits seit vier Jahren existiert das in den Sennestädter Freizeiteinrichtungen »Luna« und »Matthias-Claudius-Haus« angesiedelte Projekt zur Integration junger Migranten. Einige Erfolge in der beruflichen Vermittlung konnten auch erzielt werden. Die nachwachsende Generation steht jedoch wieder vor ähnlichen schulischen und beruflichen Schwierigkeiten, bedarf einer kontinuierlichen Betreuung und Vermittlung von Kontakten und praktikablen Vorschlägen zum Einstieg in das Berufsleben.
Selim Yilmazer, der das Projekt betreut: »Festzustellen ist, dass ein großer Teil der Jugendlichen schwer zu motivieren ist, sich rechtzeitig um einen Ausbildungsplatz zu bemühen, und dass die Vermittelbarkeit auf dem Arbeitsmarkt gering ist.« Entsprechend der Sennestädter Bevölkerungsstruktur gehörten Jugendliche mit zumeist türkischem Migrationshindergrund im Alter von 17 bis 24 Jahren zur Zielgruppe.
Bezirksvorsteher Karl Wolff: »Wir sind froh darüber, dass die Einrichtungen eine intensive pädagogische Begleitung leisten. Dennoch stehen wir vor dem Problem, Ausbildungs- und Praktikumsplätze zu finden.« Und deshalb sei ein Gespräch über die prekäre Situation und die gemeinsame Erarbeitung von Lösungsvorschlägen wichtig. Erörtert werden sollen auch finanzielle Hilfen für die Firmen unter anderem durch das Programm »Jugend in Arbeit«.

Artikel vom 02.03.2006