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»Schulunterricht
ist unqualifiziert«

Dr. Peter May beim LOS-Symposium

Bielefeld (gge). »In deutschen Schulen wird zu wenig, zu unsystematisch und zu unqualifiziert unterrichtet. Die Stunden werden förmlich verpulvert.« Das hat Dr. Peter May vom Landesinstitut für Lehrerbildung und Schulentwicklung aus Hamburg jetzt beim jüngsten Symposium des Lehrinstituts für Orthographie und Schreibtechnik (LOS) in Bielefeld erklärt.

Was kann die Schule überhaupt tun, um Lernschwierigkeiten wirksam zu verhindern, und wo erreicht sie ihre Grenzen in der Förderung Einzelner? Mit diesen Fragen beschäftigten sich rund 50 interessierte Zuhörerinnen und Zuhörer an der Friedenstraße.
In Peter May hatte Institutsleiterin Ingrid Scheele einen kompetenten Referenten eingeladen. Der Autor der so genannten »Hamburger Schreibprobe« beleuchtete die verschiedensten Aspekte lernfördernden Unterrichts aus Sicht der empirischen Forschung und diskutierte mit Lehrern, Eltern und Pädagogen die inner- und außerschulischen Möglichkeiten, lese- und rechtschreibschwachen Kindern wirksam zu helfen. Seine Forderung: »Wenn, dann brauchen Kinder nachhaltige Förderung, mindestens zwei Mal in der Woche.«
Rund zwei Millionen Kinder setzen in Deutschland auf Nachhilfe, um den Anforderungen in den Bildungsstätten gerecht zu werden. Allein in Hamburg erhalten 30 Prozent der Grundschüler regelmäßig eine Förderung. »Das ist ein Markt und ein Notstand zugleich«, sagte May. Es reiche eben nicht, den Kindern nur Mut zu machen und Motivationshilfen anzubieten. Forscher und Experten seien sich einig darin, dass Kinder mit Schwierigkeiten im Lesen und Schreiben eine pädagogische Therapie benötigten.
Eltern können die Lese- und Rechtschreibfähigkeiten ihrer Kinder am Freitag und Samstag, 24./25. März, kostenlos im LOS testen lassen. Anmeldungen werden telefonisch unter 05 21 / 5 20 10 60 entgegengenommen.

Artikel vom 03.03.2006