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Von höherer Strafe freigekauft

Altrocker Gary Glitter muss nach Kindesmissbrauch drei Jahre in Haft

Gary Glitter verging bei der Urteilsverkündung das Lachen.

Hanoi (dpa). Der britische Altrocker Gary Glitter ist am Freitag von einem vietnamesischen Gericht in Ba Ria zu drei Jahren Haft wegen Kindesmissbrauchs verurteilt worden. Der 61-Jährige kam mit der Mindeststrafe davon. Der Richter Hoang Thanh Tung begründete dies mit »Kompensationszahlungen an die Opfer«. Glitter hatte vor dem zweitägigen Prozess, der unter Ausschluss der Öffentlichkeit stattfand, den Familien der beiden betroffenen Mädchen jeweils 2000 Dollar (1675 Euro) gezahlt.
Laut vietnamesischen Gesetzen könnte das Urteil nach anderthalb Jahren Haft sogar auf Bewährung ausgesetzt werden. Der Verurteilte soll nach der Entlassung aus dem Gefängnis aus Vietnam abgeschoben werden. Glitter, mit bürgerlichem Namen Paul Francis Gadd, war angeklagt, zwei elfjährige Mädchen in seinem Haus in dem südlichen Badeort Vung Tau sexuell belästigt zu haben.
Vor dem Gericht in Ba Ria hatte er seine Unschuld beteuert und erklärt, er habe den beiden Mädchen nur Englisch beibringen wollen. Von dem Urteil schien er sichtlich überrascht. Er rief: »Ich bin unschuldig!« Er bezeichnete das Verfahren als eine Verschwörung. Es habe keinen fairen Prozess gegen ihn gegeben, rief er, als er von der Polizei abgeführt wurde.
Der frühere Rockstar hatte wegen des Besitzes von Kinderpornografie bereits 1999 in Großbritannien die Hälfte einer viermonatigen Gefängnisstrafe verbüßt. Aus Kuba und Kambodscha wurde Glitter ausgewiesen, nachdem bekannt geworden war, dass er mit jungen Mädchen zusammen lebt.

Artikel vom 04.03.2006