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Harter Kern will sich »nicht einschüchtern lassen«

Rektoratsbesetzer werfen Timmermann Repression vor


Bielefeld (sas). »Wir werden uns nicht einschüchtern lassen«, verkünden die Besetzer des Uni-Rektorats. Ungeachtet einer drohenden Strafanzeige wegen Hausfriedensbruchs und der Räumung durch die Polizei will ein harter Kern weiter die Räume der Hochschulleitung blockieren.
Noch mehr Stühle als am Vortag sind im Eingangsbereich aufgetürmt und verkeilt, es wird niemand mehr eingelassen. Auch zum Gespräch sind die Besetzer nicht mehr bereit, zu erkennen geben wollen sie sich schon gar nicht. Freiwillig, bekräftigen sie in einer Mitteilung, werden sie nicht gehen, betonen aber ausdrücklich, ausschließlich passiven Widerstand leisten zu wollen.
Ein Teil derjenigen, die der Aufforderung von Uni-Rektor Prof. Dr. Dieter Timmermann gefolgt sind und den Trakt verlassen haben, hat sich mittlerweile in der zentralen Halle eingerichtet: Zwischen Cafeteria und Garderobe tagen die Besetzer von gestern auf Sofas in ihrem »Protest-Camp«, weitgehend unbeachtet von den anderen Studierenden. Der Allgemeine Studierendenausschuss (AStA) hat ihnen zudem einen Raum zur Verfügung gestellt, der als Anlaufstelle dienen soll.
In einem offenen Brief an den Rektor kritisieren die Besetzer das Hausverbot, das Timmermann am Dienstag nach vierwöchiger Besetzung ausgesprochen hat, als »repressive Maßnahme, die einen legitimen politischen Protest unterdrückt«. Eine ergebnisoffene Debatte über die Einführung von Studiengebühren habe es nie gegeben. Die Besetzer werfen dem Rektor vor, eine unsoziale und sozialselektive Bildungspolitik durchsetzen zu wollen und nicht konfliktfähig zu sein.

Artikel vom 03.03.2006