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Der Teufel läutet die Glocke

Paderborner Puppenspielwochen mit 19 Aufführungen von elf Ensembles

Von Manfred Stienecke
Paderborn (WB). Ein Theaterfestival mit beachtlicher Tradition sind die Paderborner Puppenspielwochen, die heute bereits zum 26. Mal über die Bühne gehen. Bis zum 14. März stehen insgesamt 19 Aufführungen von elf Ensembles auf dem Programm.
Die Hexe aus dem Märchen »Zwerg Nase« in einer Aufführung des »Kobalt-Figurentheaters« Berlin.

Das Paderborner Kulturamt legt als Veranstalter stets Wert auf eine große Bandbreite der Inszenierungen, die zuvorderst die Kinder ansprechen sollen. So gehören natürlich Märchenaufführungen zum unverzichtbaren Repertoire auf der Miniatur-Bühne. In diesem Jahr entführen »Aladin und die Wunderlampe« - mit dieser bereits ausverkauften Vorstellung werden die Puppenspielwochen heute eröffnet -, »Dornröschen« und »Zwerg Nase« in die traditionelle Märchenwelt.
Doch auch moderne Märchenstoffe werden von den Puppenbühnen zunehmend aufbereitet. Das »Theater auf der Zitadelle« aus Berlin bietet mit seinem Stück »Östlich der Sonne, westlich vom Mond« eine märchenhafte Reise in drei unterschiedliche Kulturkreise, und das Figurentheater Winter verpackt »Das Geheimis der Orgel« gleich in ein richtiges Kindermusical.
Zu den aufführenden Ensembles gehören nicht nur Tourneebühnen. Der Paderborner Puppenkasper meldet sich mit einer Eigenproduktion der »Teufelsglocke von Thüle« zu Wort. Als Handpuppenspiel wird eine alte Sage aus dem Salzkottener Ortsteil aufbereitet. So sollen die Thüler vor Zeiten vergessen haben, ihre Kirchturmglocke zu taufen. So kommt der Teufel auf die Idee, selbst Glocken-Pate zu werden. Er läutet hinfort stets an seinem Namenstag stundenlang - bis Kasper dem Spuk ein Ende setzt. Die heimische Puppenspielerin Nelo Thies aus Borchen widmet sich in ihren Inszenierungen von der »Minifee«, von »Hasi und Lupinius« sowie »Ich sag's Lissi!« vor allem den ganz Kleinen.
Auch erwachsene Zuschauer sollen den Reiz des Figurenspiels nicht missen. So stehen eine Inszenierung des »Puppenspiels vom Doktor Faust« und die Umsetzung des historischen Romans »Das Erbe des Puppenspielers« von Maren Winter auf dem Programm, der zur Zeit Kaiser Karls des Großen teilweise auch in Paderborn spielt. Und in Nelo Thies' Variation des Schiller-Dramas »Die Räuber« wirkt neben den Puppen auch Schauspieler Heiko Grosche im Rampenlicht mit. Eine Theater-Performance mit Objekten, Figuren und Projektionen des »Fliegenden Theaters« aus Berlin widmet sich zudem dem versteckten Leben des jüdischen Mädchens Anne Frank.
Karten gibt es unter der Rufnummer 05251/299750 beim Paderborner Ticket-Center. Das Programm steht auch im Internet.
                            www.paderborn.de

Artikel vom 02.03.2006