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Am Einsatzort nur
mit Schutzbekleidung

Feuerwehr und Polizei auf Vogelgrippe-Fall vorbereitet

Von Michael Schläger
Bielefeld (WB). Schutzmasken, Schutzoveralls, Schuhüberzüge, Einmalhandschuhe, Vollsicht-Schutzbrillen und Desinfektionsmittel gehören zur Ausrüstung eines Fahrzeuges, das die Bielefelder Berufsfeuerwehr einsetzt, wenn Tierkadaver beseitigt werden müssen, die möglicherweise mit Vogelgrippe infiziert sind. Auch an die Polizeidienststellen wurde inzwischen Schutzkleidung ausgeliefert.

Nach Mecklenburg-Vorpommern, Schleswig-Holstein und Baden-Württemberg gibt es jetzt auch in Bayern einen Vogelgrippe-fall. Nordrhein-Westfalen blieb bisher verschont, doch alle Experten gehen von einer weiteren Ausbreitung der für Wildvögel und Geflügel todbringenden Krankheit aus. Deshalb hat die Bielefelder Berufsfeuerwehr nach den ersten Funden auf Rügen reagiert und ein spezielles Fahrzeug für das Einsammeln von Tierkadavern in Dienst gestellt. In jeder Schicht stehen zwei Bedienstete für den Ernstfall bereit.
Der unscheinbare Ford-Kastenwagen musste bisher nur einmal ausrücken, um einen verendeten Schwan zu bergen. »Der war von einem Zug überfahren worden«, sagt Thomas Brüggemeier, Beamter vom Einsatzdienst bei der Berufsfeuerwehr, und betont, dass keinerlei Verdacht auf Vogelgrippe bestanden hätte. Aber zum Üben war's nicht schlecht.
Brandmeister Peer Grieger ist einer der Bediensteten, die ausrücken müssten, wenn es verdächtige Tierfunde gäbe. Er demonstriert die Ausrüstung. Mit an Bord sind zwei Sorten Schutzanzüge: eine einfache Ausfertigung für trockenes Wetter und eine festere, die noch flüssigkeitsdichter ist, für feuchte Tage. Auch mehrere Paare Gummistiefel gehören dazu und eine handelsübliche Gartenspritze, mit der Desinfektionsmittel versprüht werden kann. In zwei Plastikbehältern können zum einem die benutzten Einmal-Overalls entsorgt, zum anderen die Tierkadaver zum Abtransport eingelagert werden.
Trotz aller Aufregung um die Vogelgrippe: Für die Feuerwehrleute wäre ein solcher Einsatz letztlich Routine. Sie sind schließlich auch für Chemieunfälle ausgebildet und kennen den Umgang mit gefährlichen Stoffen.
Neu ist dagegen, dass auch die Polizeibeamten entsprechend ausgerüstet werden. Das Bielefelder Polizeipräsidium hat nach einer Empfehlung des NRW-Innenministeriums 50 Schutzanzüge und 520 Masken beschafft, die auf die Polizeiinspektionen verteilt werden.
Grundsätzlich gilt: Sollte es zu Verdachtsfällen im Stadtgebiet kommen, wäre zunächst das städtische Gesundheits-, Veterinär- und Lebensmittelüberwachungsamt zuständig. Außerhalb der Dienstzeiten dieser Behörde und an den Wochenenden wären Feuerwehrleute am Zuge, nur in Ausnahmefällen Polizeibeamte.
Trotz aller Vorsichtsmaßnahmen: Experten betonen immer wieder, das Risiko einer Ansteckung von Menschen mit dem Vogelgrippevirus H5N1 sei äußerst gering. Kommt es trotz aller Vorsichtsmaßnahmen doch zu einem direktem Kontakt mit einem kranken oder toten Vogel, so genügen zunächst die normalen Hygienemaßnahmen: Hände gründlich waschen und, wenn möglich, desinfizieren, verschmutzte Kleidungsstücke »ab in die Waschmaschine«.

Artikel vom 01.03.2006