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Lebenslang für Kindesmord

Mann tötet Stiefsohn - Mutter nach Urteil erleichtert

Von Christian Althoff
Versmold (WB). Für die grausame Tötung des neunjährigen Schülers Fabian K. aus Versmold (Kreis Gütersloh) muss dessen Stiefvater Fabio R. (33) lebenslang ins Gefängnis.

Das Schwurgericht Lübeck verurteilte den Bauschlosser gestern wegen Mordes. Er hatte den Jungen, der die Sommerferien 2005 bei ihm in Geesthacht verbringen wollte, erst mit Schlägen und Tritten lebensgefährlich verletzt und ihn Stunden später mit einem Gürtel erdrosselt. Der Vorsitzende Richter Fritz Vilmar sprach von einer verachtenswerten Tat.
Nach Überzeugung des Gerichtes war der Stiefvater am 13. August in Rage geraten, weil der schwerverletzte Junge sich auf dem Sofa übergeben hatte. »Wer aus einem so nichtigen Grund ein Kind tötet, handelt aus niedrigsten Beweggründen«, erklärte Vilmar. Eine besonders schwere Schuld stellte das Gericht allerdings nicht fest. Damit kann Fabio R. in 15 Jahren erstmals beantragen, auf Bewährung freigelassen zu werden.
Fabians Mutter Petra K. (23), die als Nebenklägerin den Prozess verfolgt hatte, nahm das Urteil erleichtert auf. Ihr Anwalt Andreas Chlosta: »Als nächstes wird sie beantragen, ihr das alleinige Sorgerecht für die beiden gemeinsamen Kinder Andre und Yasmin zuzusprechen.« Die Kinder sind zwei und vier Jahre alt.
Der Angeklagte hatte während der gesamten Verhandlung geschwiegen. Er hatte lediglich zum Prozessauftakt schriftlich erklärt, er habe den Jungen gedrosselt, weil der seine kleine Schwester angegriffen habe - eine Behauptung, der das Schwurgericht keinen Glauben geschenkt hatte.

Artikel vom 01.03.2006